Druckgrafik | Eine Ausstellung zum Mitmachen
Die Hebebühne ist seit ein paar Monaten wieder online. Nach der Ausstellung „PLASTIKTÜTE“ von SupaKnut Heimann, folgte nun „Druckgrafik“ der Künstlerin Nadine Kremer-Fischbach. Damit führt die Designerin und Kunstpädagogin nicht nur die Reihe von sehenswerten Ausstellungen in der Hebebühne fort, sondern setzt außerdem ein Mitmachprojekt um, das durch den Mirker Quartiersfonds finanziert wurde. Diverse dieser Mitmachprojekte mussten in den letzten Jahren pandemiebedingt abgesagt und auf ungewisse Zeit verschoben werden. Mit dem neuen Budget, das Anfang Mai vergeben wurde, kommt jetzt aber frischer Wind in die soziale Projektlandschaft des Quartiers zurück! Wir haben Nadine im Rahmen der Workshops besucht, um mehr über ihre Arbeiten und das Mitmachprojekt zu erfahren.
Nadine Kremer-Fischbach ist Kommunikationsdesignerin, Deutsch- und Kunstpädagogin. Nach ihrem Kommunikationsdesignstudium arbeitete sie Jahre lang als Freelancerin im Designbereich. Doch mit der Zeit entwickelte sich in ihr der Wunsch, darüber hinaus auch didaktisch tätig zu werden. Sie hängte ein Lehramtsstudium an und ist seitdem hauptberuflich Lehrerin/Pädagogin und nebenberuflich als Designerin tätig. Außerhalb ihres beruflichen Lebens ist sie seit zwei Jahren ehrenamtlich im „Hebebühne e.V.“ aktiv.
Nadine setzt sich in den Arbeiten, die im Rahmen der Ausstellung zu sehen sind, mit Formen und Wiederholungsstrukturen auseinander. Dabei bezieht sie sich immer wieder auf Alltagsgegenstände und alltägliche Phänomene, die sie in ihren Werken mithilfe von verschiedenen Techniken auf grafische Elemente, Raster und Strukturen runterbricht und rekonstruiert. In der Ausstellung zeigt sie drei unterschiedliche, aufeinander aufbauende Werkzyklen, die in Bezug auf ihren historischen Entstehungsprozess auf räumlicher Ebene voneinander getrennt ausgestellt werden. In gewisser Weise zeigt die Ausstellung also auch den künstlerischen Werdegang der Künstlerin in den letzten 4 Jahren. Im regulären Eingangsbereich der Hebebühne sind Tuschezeichnungen aus der Reihe »everyday circles« ausgestellt. Wie der Name es offenbart, bedient sich Nadine in dieser Reihe dem Kreis und seinen differenten Erscheinungsformen im Alltag. Im benachbarten Raum sind mixed media Arbeiten aus der Reihe »neighborhood« zu sehen. In den Werken verbindet die Künstlerin Tuschezeichnung und Drucktechnik miteinander und bezieht sie auf Hausfassaden und ihre sich wiederholenden Rasterstrukturen. Vom Punkt der Betrachtung abhängig erscheinen die Fassaden entweder als Gemälde oder als Fotografie – erst das Herantreten offenbart die tatsächliche Natur der Bilder. Der dritte Teil der Ausstellung ist in der ehemaligen Werkhalle ausgestellt. Seit geraumer Zeit beschäftigt sich Nadine nun schon mit Linoldruck und den Spezifika der Drucktechnik. Der Raum offenbart einige der Arbeiten, die aus dieser Beschäftigung entsprungen sind und z.B. Musik mit Hilfe von Tonspuren visualisiert. Dadurch wird sie nicht nur optisch auf eine sehr gewisse Weise erlebbar, sondern auch in ihrer grafischen Form konserviert.
In der Werkhalle wurde im Rahmen der Ausstellung aber nicht nur Kunst ausgestellt – sie wurde dort auch geschaffen. Im Rahmen von zwei Workshops führte Nadine Interessierte in den Ablauf des Linoldrucks ein und eröffnete somit Raum für angewandte Kreativität. Im Rahmen des Verfahrens werden sogenannte Softcutplatten zu Stempeln umgearbeitet, in dem gewisse Teile der Platte abgetragen werden. Anschließend wird die Farbe dann mit Walzen auf die „Stempel“ aufgetragen und auf Papier gedruckt. Bis dato hat Nadine die Workshops immer nur mit Kindern und Jugendlichen umgesetzt. Die Umsetzung gestaltet sich mit Erwachsenen hingegen wesentlich simpler, da oftmals bereits umfängliche Vorstellung für die Technik und den Entwurf besteht. Durch die Umsetzung der Workshops überträgt Nadine ihre Arbeit als Kunstpädagogin und Designerin in gewisser Weise auf den außerschulischen Bereich und kombiniert ihre eigenen künstlerischen Arbeiten mit didaktischen Lehrmethoden. Die Workshops wurden mithilfe einer finanziellen Förderung durch den Mirker Quartiersfonds ermöglicht.
Inzwischen sind sowohl die Ausstellung, als auch die Workshops bereits vorbei. Und trotzdem hat dieser Artikel seine ganz eigene Daseinsberechtigung. Er hält fest, was vergangen und flüchtig ist – sowie Nadine flüchtige Musik in ihrer grafischen Form festhält. Dadurch bleibt sie auch nach ihrem Dasein erlebbar und kann wirksam werden. In diesem Sinne hoffen wir auf die Umsetzung vieler weiterer Mitmachprojekte, die das Quartier zu dem Ort verwandeln, der er inzwischen geworden ist – ein Ort der Partizipation, der Mitgestaltung und des Gemeinsamen. Weitere Infos zu Nadine und ihren Arbeiten findet ihr unter folgenden Links [Homepage | Instagram].