Auswirkungen der A46

Foto von Steffen Brühne

Die Auswirkungen von Autobahnen auf umliegende Wohngebiete sind ein Problem, das Wuppertal spezifisch zum Thema gemacht wird. Längst ist die Auswirkung von motorisiertem Verkehr weltweit in aller Munde. Die folgenden Abschnitte stellen einige der Auswirkungen des Verkehrs in Bezug auf Autobahnen dar.

»Lärmemissionen durch Autobahn«

Lärmwerte werden in Abhängigkeit von Verkehrsmenge  und weiterer Parameter nach einem vorgegebenen Verfahren berechnet. Gemessene Werte liegen meist höher als die gerechneten, werden aber für die Prüfung der Erforderlichkeit von Lärmschutzmaßnahmen nicht herangezogen. In der Lärmkartierung des Landes NRW können die gerechneten Lärmwerte der Autobahn abgelesen werden. Diese kann hier aufgerufen werden.

Auszug aus Kartierung des Umgebungslärms im Quartier Mirke

Und so hört sich der Autobahnlärm vor Ort an.

Wir haben die Werte einer Messung mit denen in der Lärmkartierung angegeben verglichen. Während an der lautesten Stelle an der Autobahn Lärmwerte zwischen 65 -70 dB(A) auf der Lärmkarte angezeigt werden (an Gebäuden in der Hansastraße), erreichen  die Werte der Messungen Spitzenwert  von  bis zu 85 dB(A). Mehr Information über die Grenzwerte, also die Voraussetzung für Lärmschutzmaßnahmen, findet man hier:

Eine Lärmvorsorge z.B. bei Neubaumaßnahmen geht von einer Einhaltung für Mischgebiete von 64 db(A) Tag und 54 db(A) Nacht aus (das wären die Werte, die bei der geplanten Baumaßnahme an der A 6 im Bereich des Mirker Quartiers einzuhalten wären). Das Umweltbundesamt empfiehlt allerdings die erheblich die Einhaltung niedrigerer Werte von 55 db(A) Tag und 45 db(A) Nacht. Die errechneten Zahlen in Kombination der realen Zahlen sprechen für sich.

Foto von Steffen Brühne


»Gesundheitliche Auswirkungen durch Lärmemission«

„Ob Geräusche als Störung empfunden werden ist subjektiv und von einer Reihe von Faktoren abhängig. So wird Meeresrauschen meist als angenehm empfunden, Verkehrsgeräusche in gleicher Lautstärke in der Regel nicht. Allgemein gilt jedoch, dass das Empfinden der Störung mit der Lautstärke zunimmt.“ (Quelle: Umweltbundesamt)

Die Dauerbeschallung durch Autobahnen wie auch die A46 sind kein neues Thema. Längst setzen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit der stetigen Auswirkung von Lärmbelastung auf den Menschen auseinander. In einer Vielzahl von Studien und wissenschaftlichen Untersuchungen konnten gesundheitliche Beeinträchtigungen mit der stetigen Aussetzung mit Lärm in Verbindung gebracht werden. Lärm ist ein Stressfaktor. Er aktiviert das autonome Nervensystem und das hormonelle System. Als Folge kommt es zu Veränderungen bei Blutdruck und Herzfrequenz. Der Körper schüttet vermehrt Stresshormone aus, die ihrerseits in Stoffwechselvorgänge des Körpers eingreifen. Die Kreislauf- und Stoffwechselregulierung wird weitgehend unbewusst über das autonome Nervensystem vermittelt. Die autonomen Reaktionen treten deshalb auch im Schlaf und bei Personen auf, die meinen, sich an Lärm gewöhnt zu haben.

Zu den möglichen Langzeitfolgen chronischer Lärmbelastung gehören neben den Gehörschäden auch Änderungen bei biologischen Risikofaktoren (z. B. Blutfette, Blutzucker, Gerinnungsfaktoren). Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie arteriosklerotische Veränderungen („Arterienverkalkung”), Bluthochdruck und bestimmte Herzkrankheiten, einschließlich Herzinfarkt, können durch Lärm verursacht werden.

„Lärm kann eine Reihe gesundheitlicher Beeinträchtigungen verursachen. Nur bei sehr hohen Lautstärken ist das Gehör selbst betroffen und es können Hörschäden wie beispielsweise ein Tinnitus auftreten. Auch schon bei geringer aber lang andauernder bzw. ständiger Exposition muss mit Folgen gerechnet werden. Dazu zählen:

– Beeinträchtigung der Sprache und Kommunikation

– Schlafstörungen mit allen kurz- und langfristigen Konsequenzen

– Kreislaufbedingte Erkrankungen

– Hormonelle Reaktionen (z.B. Stresshormone) und ihre möglichen Konsequenzen für den menschlichen Stoffwechsel und das Immunsystem

– Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit in der Schule und am Arbeitsplatz

– Beeinträchtigung im sozialen Verhalten (z.B. Aggressivität, Hilflosigkeit, etc.)

– Belästigung“
(Quelle: Umweltbundesamt)

Auch die WHO hat dazu eine Studie durchgeführt und den „Burden of disease from environmental noise“ zusammengestellt. In dieser Arbeit werden die gesundheitlichen Auswirkungen auf verlorene Lebensjahre übertragen – die Zahlen sprechen auch hier für sich. Den Zahlen nach ist der Lärm, der durch Verkehr verursacht wird, nach der Luftverschmutzung selbst, das Umweltproblem mit den zweitstärksten Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit des Menschen. Der ganze Bericht der WHO (auf englisch) ist hier zu finden.

Es  wird geschätzt, dass in der europäischen Union und weiteren westeuropäischen Ländern 61.000 gesunde Lebensjahre aufgrund von ischämischen Herzkrankheiten verloren gehen, 903.000 Jahre aufgrund von Schlafstörungen, 45.000 Jahre aufgrund von kognitiven Beeinträchtigungen bei Kindern, 22.000 Jahre aufgrund von Tinnitus und 587.000 Jahre aufgrund von erheblicher Belästigung. Insgesamt gehen somit jährlich mindestens eine Million gesunde Lebensjahre in West-Europa durch Umgebungslärm verloren.“ (Quelle: Umweltbundesamt)