Viertelfest mit Familienflohmarkt im Quartier | Einblicke
Am vergangenen Sonntag, dem 25. September fand in der Alten Glaserei am Utopiastadt Campus ein Viertelfest mit Familienflohmarkt statt. Bereits zum zweiten Mal fand die Veranstaltung hier statt und erzeugte eine ganz besondere Atmosphäre. Initiiert wurde die Veranstaltung von der Alten Feuerwache [LINK], dem Kulturkindergarten [LINK], der Flüchtlingshilfe Nordstadt [LINK] und Hand in Hand – Verein für interkulturelle Begegnung e.V. [LINK]. Wir waren natürlich vor Ort und durften an diesem Tag eine ganz besondere Stimmung im Quartier vernehmen, die nur schwierig im Rahmen dieses Artikels festzuhalten ist. Der Versuch möchte aber gewagt werden!
Nachdem die letzten Tage allesamt von grauen Wolken und unerwarteten Schauern geplagt waren, ist dieser Sonntag von blauem Himmel und Sonnenschein gezeichnet. Eine ganz besondere Stimmung machte sich breit, die nur an wenigen Tagen des Jahres so sehr zu spüren ist. Der Genuss der Sonnenstrahlen, die vermeintlich die letzten in diesem Jahr sein könnten und die Haut gerade deswegen auf eine ganz besondere Art und Weise berühren. Dieses sonnengeküsste Gefühl scheint allgegenwärtig zu sein. Der Zaun zwischen Utopiastadt und der Alten Glaserei wurde geöffnet – die Kinder des Viertels laufen umher und spielen. Auf der Bühne vor dem Gebäude steht ein Kinderchor, der die eingeprobten Lieder singt und von umstehenden Menschen belauscht wird. In der Industrie-Halle dahinter ist das Trödelchaos ausgebrochen. An über 50 Ständen verkaufen Eltern und Kinder ihre alten Klamotten, Spielsachen und sonstige Gegenstände, die ein zweites Leben verdient haben. Menschen stöbern in Kinderbüchern herum, erfreuen sich ihrer Funde und quetschen sich aneinander vorbei. Im benachbarten Raum, mit angrenzender Terrasse hinter der A46, gibt es kostenlose Getränke und Speisen. Die Autobahn und ihr alltäglicher Lärm scheint doch fern. Trommelschläge schallen aus dem dahinter liegenden Raum, in dem Kinder ihre musikalische Ader ausleben und sich schminken lassen können.
Mit einem vielschichtigen Bühnenprogramm von lokalen Künstler*innen, zahlreichen Mitmachaktionen für Kinder und einer breiten Variation von Essen und Trinken blieben hier während des Trödelns absolut keine Wünsche offen. Die Veranstaltung schaffte es dadurch, den besonderen Charakter des Mirker Quartiers abzubilden. Ein bedingungsloses Miteinander, das auch abseits von konsum- und profitorientierten Sphären stattfindet. Denn während ein großer Teil der Veranstaltungen im Quartier oftmals für einzelne Nischen von Interesse sind, zeichnete sich das Viertelfest gerade dadurch aus, dass es diesen Nischen einen geteilten Raum mit niederschwelligem Zugang eröffnet. Hier trifft die Vielfalt der Menschen aufeinander, die das Quartier aufgrund ihrer individuellen Existenzen erschaffen. Stadtentwicklung wird somit zu einem fühlbaren Prozess, der aus der Ko-Existenz der Anwohner*innen hervorgeht. Diese Perspektive wird in vielen Stadtentwicklungsprojekten leider oftmals vergessen. Denn das wirkliche Leben der Quartiersbewohner*innen findet selten im Rahmen der Veranstaltungen statt, die explizit zu diesem Zwecke abgehalten werden.
Es bleibt daher die Maxime, dass Stadtentwicklung sich nicht von den Menschen lösen sollte, die in der „zu entwickelnden“ Stadt leben. Das Viertelfest und dessen Initiator*innen zeigen den Weg dahin auf! Wir hoffen in Zukunft auf noch viele weitere Veranstaltungen, die diese Atmosphäre in sich tragen können. Ob in etablierten Stadtentwicklungsprojekten, in heimischen Hinterhöfen oder auf den Straßen unseres Quartiers!
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