QUGA 2025 im Mirker Quartier | Mitmachen und Grünflächen kennenlernen!
Wuppertal zählt zu den grünsten Großstädten Deutschlands. Doch in unserem dichtbesiedelten Quartier ist davon abgesehen von einigen Ausnahmen wenig sichtbar. Die QUGA, die 2025 im Mirker Quartier stattfinden wird, lädt uns dazu ein, unsere Aufmerksamkeit auf die bestehenden Grünflächen zu lenken und zugleich einen Blick auf die umliegenden Quartiere zu werfen – vom Mirker Hain bis zur Hardt. Um mehr über die Veranstaltung und das Konzept zu erfahren, haben wir uns an einem sonnigen Mittwoch mit Antonia Dinnebier getroffen, die im Rahmen ihres Engagements beim Förderverein Historische Parkanlagen e.V. die QUGA vor sieben Jahren initiierte.

Antonia Dinnebier ist promovierte Landschaftsplanerin und leitet gemeinsam mit ihrer Schwester das tägliche Geschäft der Verwaltung von Schloss Lüntenbeck. Sie ist Beisitzerin im Vorstand des Fördervereins Historische Parkanlagen e.V., der sich für den Erhalt der Grünflächen Wuppertals einsetzt und diverse Materialien, Bücher und Infoschilder zu unterschiedlichen Grünanlagen in Wuppertal herausgibt. Im Rahmen ihres Engagements realisiert sie gemeinsam mit den Ehrenamtler*innen des Fördervereins Historische Parkanlagen e.V. die QUGA (Quartiersgartenschau) in Wuppertal.
Die BUGA in Wuppertal polarisiert bereits seit über sieben Jahren. Schon seit 2018, als die ersten Informationen rund um eine eventuelle Ausrichtung der Bundesgartenschau in Wuppertal kursierten, ist sie Streitpunkt von Kritiker*innen und Befürworter*innen. Nicht so für Antonia Dinnebier und die Engagierten des Fördervereins Historische Parkanlagen e.V. – sie konnten es kaum erwarten, dass die BUGA Wuppertals Grünflächen in den Fokus der Aufmerksamkeit der Bundesrepublik richtet. Doch statt dreizehn Jahre auf die Großveranstaltung und eventuelle Beteiligungsmöglichkeiten zu warten, entschlossen siesich, sich bereits 2018 mit Wuppertals Grünflächen auseinanderzusetzen und die Erkenntnisse in diversen Formaten aufzuarbeiten: Die QUGA war geboren – eine BUGA auf Quartiersebene, im Rahmen derer lokale Initiativen die Grünflächen ihrer Viertel in den Fokus nehmen. Jener initiale Startschuss liegt inzwischen schon sieben Jahre zurück, in denen die QUGA bereits in Ronsdorf, in Unterbarmen, in der Südstadt, rund um den Kiesberg, in Heckinghausen und Wichlinghausen realisiert wurde. Im siebten Jahr soll die QUGA 2025 nun im Mirker Quartier stattfinden – wobei die Grenzen des Quartiers weitläufig interpretiert werden. Statt sich von den bestehenden Grenzen der Stadtverwaltung einengen zu lassen, umfasst die QUGA 2025 ein Gebiet, das sich vom Mirker Hain im Norden des Quartiers, über die Friedhöfe im Westen und das benachbarte Quartier Ostersbaum bis hin zu den Hardt-Anlagen im Osten erstreckt. Daher auch der Arbeitstitel „Mirke. Ostersbaum. Hardt“.



Im Gegensatz zur BUGA, deren Möglichkeiten vor allem von einem weitläufigen finanziellen Budget bestimmt werden, lebt die QUGA von der Beteiligung der Bewohner*innen der ausrichtenden Quartiere. Denn zentraler Bestandteil der QUGA ist die Zusammenarbeit mit lokalen Akteur*innen und Initiativen, die bereits in den jeweiligen Quartieren etabliert sind, über ortsspezifische Expertisen verfügen und bereit sind, diese in vielfältigen Veranstaltungsformaten zu präsentieren. Im Fokus steht dabei die Praxis des Entdeckens, des Pflegens, des Wertschätzens und der Inszenierung der lokalen Grünflächen. Jede dieser Tätigkeiten kann weitläufig interpretiert werden und z. B. in Form von Führungen, gemeinsamen Spaziergängen/Sportaktionen, geplanten Arbeitseinsätzen, Aufräumarbeiten, Vorträgen, Ausstellungen, Konzerten oder Lesungen vollzogen werden. Solange sich die Formate im weitesten Sinne mit den Grünflächen des Quartiers beschäftigen, oder in ihnen veranstaltet werden, können sie Teil des Programms werden. Den Rahmen des Ausmaßes bestimmt das Quartier selbst. Antonia berichtet davon, dass die damit einhergehende Vernetzung lokaler Initiativen in den letzten Jahren dazu führte, dass etwas Neues entstand, das den Zeitraum der QUGA überdauert: Sei es ein ehrenamtliches Café als Treffpunkt, eine Vernetzung der lokalen Urban-Gardening-Projekte oder Kooperationen zwischen Schulen und ehrenamtlichen Initiativen. Die QUGA ist damit nicht bloß als „simple“ Gartenausstellung zu verstehen, die neue Landschaftsplanungsprojekte realisiert, sondern in erster Linie ein Anlass zur Auseinandersetzung mit den umliegenden Grünflächen und ein Impuls zur Vernetzungsarbeit, die es Akteur*innen ermöglicht, zusammenzukommen und über gemeinsame Ideen, Probleme und Strukturen ins Gespräch zu kommen.



Als ehrenamtliche Initiatorin der QUGA stößt Antonia diese Prozesse an und kümmert sich aktiv um die Ansprache der lokalen Akteur*innen und die Zusammenstellung des Programms. Im Rahmen des Veranstaltungsraumes wird zudem der Bauwagen des Fördervereins Historische Parkanlagen e.V. auf den Flächen des Utopiastadt Campus ein neues Zuhause finden, in dem kuratierte Informationen über die Grünflächen im Quartier angeboten werden und der als Info- und Treffpunkt für diverse Veranstaltungsformate dient.
Die QUGA ist nur schwerlich mit dem Ausmaß einer BUGA zu vergleichen. Denn sie hinterlässt weder 700m lange Hängebrücken, noch gestaltet sie ganze Grünflächen. Stattdessen ist die QUGA 2025 vor allem als Anlass zu verstehen, uns mit den Grünflächen innerhalb unseres Quartiers auseinanderzusetzen und zugleich einen Blick über die konstruierten Grenzen zu werfen. Sie lädt uns dazu ein, die Grünflächen neu zu entdecken und als Austragungsorte unseres sozialen Miteinanders zu verstehen. Neben einer herzlichen Einladung zur Teilnahme an der QUGA 2025 zwischen Anfang April und Ende Oktober lädt Antonia daher auch zum Mitwirken ein. Falls ihr also Ideen für Veranstaltungsformate habt, oder bereits Veranstaltungen geplant habt, die in das Programm der QUGA passen könnten, meldet euch gerne bis Ende März bei Antonia Dinnebier: dinnebier@landconcept.de.
Foto von Judith Kolodziej (@siebterfebruar)
Wort von Max-Mosche Kohlstadt (@dermosche)