Forum:Mirke 39 | 26. Oktober 2021

  1. Info und Begrüßung durch den Gastgeber

Herr Diakoniedirektor Dr. Hamburger heißt die Anwesenden in der Diakoniekirche herzlich willkommen.

  1. Flächenentwicklung auf dem Campusgelände

Nils Schäfer von Architekten Kremer & Partner aus Bochum ist als Generalplaner von der utopiastadt gGmbH beauftragt die baulichen Vorbereitungen zu planen. Der Planungsauftrag wurde von utopiastadt erteilt, da sie die Vermieterin des größten Teils der Ausstellungsfläche von Solar Decathlon SDE ist und die Fläche so verplant werden sollte, dass eine wie auch immer geartete Nutzung der Fläche nach SDE wieder problemlos möglich ist.

Die SDE-Bauten schließen im Westen an die Fläche des Nutzgartens beim Kulturkindergarten und des noch zu erweiternden Streichelzoo an. Hier werden dann die von den Wettbewerbsteilnehmenden geplanten Gebäude als Demonstratoren, also nicht das gesamte Gebäude sondern anschauliche Teilbauten davon, aufgebaut. Insgesamt sind 18 internationale Hochschulteams ausgewählt, die alle einen entsprechenden Gebäudeaspekt ihres Entwurfes auf dem Campusgelände aufbauen. Acht dieser westlich gelegenen Gebäude bleiben auch nach dem SDE bestehen und werden dann für Forschungseinrichtungen für 3 bzw. 5 Jahre genutzt. Für diese Gebäude ist auch eine komplette Erschließung erforderlich, da sie längere Zeit z.B. als Büros usw. genutzt werden. Die temporär genutzten Gebäude befinden sich im östlichen Bereich der Fläche.

Von den Teilnehmenden werden die Gebäude bereits an den Heimatuniversitäten probeweise aufgebaut und wieder zerlegt, nach Wuppertal gebracht und entsprechend neu errichtet. Nach der Ausstellung des SDE werden sie wieder abgebaut, so dass die Flächen für andere Nutzungen dann frei werden.

https://sde21.eu/wp-content/uploads/2021/06/Lageplan-Solar-Campus-%C2%A9SDE-21-22-scaled.jpg

In der Diskussion wird darauf hingewiesen, dass das Quartier zu wenig über das geplante Vorhaben und den Bauablauf erfährt. Eine Infotafel oder ein Banner z.B. am Bauzaun wird vorgeschlagen. Auch die Nachbarstädte sind wohl noch nicht über das nächstjährige Ereignis informiert. Informationen zum SDE sind unter https://sde21.eu/de/competition aufzurufen.

Großes Interesse wird zur Verkehrsabwicklung geäußert. Nils Schäfer bezieht sich auf den Baustellenverkehr und weist darauf hin, dass die Erschließung und die Anfahrt der LKW über die Juliusstraße und über die Zufahrt an der ehemaligen Spedition erfolgen werden. Inge Grau informiert, dass das Verkehrskonzept zurzeit in Arbeit sei. Sobald dieses vorliegt, ist geplant auch in F:M darüber zu berichten.

Die studentischen Entwürfe konnten in der Alten Glaserei besichtigt werden. Diese sind jetzt online unter https://sde21.eu/de/competition/teams-projects anzusehen.

Auf die Frage, was nach dem SDE auf den Flächen passiert, informiert David Becher, dass dies noch offen sei.

  1. Perspektiven der Diakoniekirche

Die Diakoniekirche ehemals Kreuzkirche ist stadtbildprägende für das Mirker Quartier. Auf dem Weg von der Innenstadt zum Mirker Bahnhof bietet sie mit der Gartenanlage eine Insel der Ruhe. Das Forum:Mirke hat auch sich für den Erhalt eingesetzt, als es beabsichtigt war, sie zu verkaufen.

Herr Dr. Hamburger gibt einen kurzen Rückblick seit 2003, dem Jahr an dem die Kirchennutzung aufgegeben wurde. Abgetrennt wurde zunächst der Vorraum vom Kirchenschiff durch eine Glastür. Eine Heizung sowie eine Küchen wurden dort eingebaut. Dieser Umbau wurden durch den Verkauf der Orgel finanziert. Die Stadtmission konnte gewonnen werden, ein soziales Angebot zu schaffen mit einem Mittagessen sowie einer Lebensmittelausgabe. Die die Kirche umgebende Fläche wurde durch ehrenamtliche Helfer zu einem Inselgarten umgestaltet, der zum Aufenthalt einlädt. Eingeladen wird auch zu einem Mittagsgebet und zum Gottesdienst.

Der geplante Verkauf der Kirche an eine afrikanische Gemeinde wurde nach Protest auch vom Forum:Mirke nicht weiter verfolgt. Es gründete sich die Initiative KreuzKirche e.V. ( https://initiative-kreuzkirche.de), die mit viel Engagement Ideen zur Neuausrichtung der Kirche als einen Möglichkeitsraum erarbeitete (siehe auch:  https://quartier-mirke.de/?s=IKK). Sie hat ist jetzt nicht mehr aktiv.

Im Frühjahr wurde von der Diakonie mit Vertreter*innen der Kirche, der Stadtverwaltung und des Quartiers in einem Videoworkshop nach einer Neuausrichtung gesucht, die sowohl dem kirchlich sozialem Auftrag sowie den Bedürfnissen der Quartiersbevölkerung gerecht wird.

Herr Dr. Hamburger weist darauf hin, dass die Kirche sanierungsbedürftig sei und die dringenden Reparaturen mit hohen Kosten verbunden seien. Das Dach müsse erneuert werden, eine Heizung für den Kirchenraum sei erforderlich. Dieser ist heute nicht beheizbar. Nun gelte es, eine mittel- bzw. langfristig finanzierbare und rechtlich genehmigungsfähige Strategie für den Erhalt der Kirche mit quartiersbezogenen Angeboten zu entwickeln. Es sei zu prüfen, ob ein neuer Förderschwerpunkt für eine sich verändernde Gemeindearbeit dafür geeignet sei.

Im Rahmen der Diskussion fragt Herr Dr. Hamburger nach den Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Migrationsvereinen im Quartier vor dem Hintergrund, ob die Diakoniekirche als interreligiöser Raum für interkulturelle Projekte akzeptiert würde. Über diese Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Kontakten wird von den Besucher*innen berichtet.

Auf die Frage, ob weiter Veranstaltungen/Treffen in der Kirche stattfinden können und an wen man sich wenden müsse, antwortet Herr Dr. Hamburger, dass man sich an ihn wenden könne, solange dafür keine Ansprechperson von der Diakonie benannt seien.

Die Zentrale Beratungsstelle der Diakonie Wuppertal ist seit Februar 2020 mit dem Tagesaufenthalt Café Ludwig und ihrem Integrationsprojekt WOW in der Ludwigstraße 22-26 verortet, informiert Herr Krampitz, Leiter der Beratungsstelle. Diese richtet sich an obdach- und wohnungslose Personen sowie Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Die dazu gehörende Streetwork startet nahezu täglich von hier aus. Die angeschlossene Tagesstätte Café Ludwig bietet bei kleinen Preisen an 365 Tagen im Jahr von 9:00h bis 17:00h einen geschützten Raum für obdach- und wohnungslose Menschen. Auch wenn geplant ist, das Café für alle zugänglich zu machen und die Beratung für alle offen sein soll, ist dieses während Corona nicht möglich, da obdachlose Menschen auch ohne Impfung zugelassen sind und so eine Ansteckung vermieden wird.

Auch das gemeinsame Projekt WoSu („Wohnung(slos) und Suchthilfe“) mit der Caritas und dem Freundes- und Förderkreis Suchthilfe e.V. ist seit dem III. Quartal 2020 in der Ludwigstraße 26 angesiedelt.

Im ausgehenden Sommer 2020 konnte zudem der Arbeitsbereich Betreutes Wohnen neue Räumlichkeiten in der angrenzenden Ludwigstraße 22 übernehmen und ab dem Herbst konnten erstmalig ehemals wohnungslose, alleinerziehende Frauen mit ihren Kindern neue Wohnungen im gleichen Haus beziehen (inzwischen sind alle belegt).

Ende Januar 2021 startete die Schuldnerberatung der Diakonie mit einem Angebot für Migranten und Senioren in unseren Räumen in der Ludwigstraße 26, vorerst jeweils am vierten Donnerstag im Monat von 14:00h bis 15:30h.

Außerdem startete im April im Untergeschoss der Ludwigstraße 26 mit den verschiedenen Kooperationspartnern des „Kommunalen Integrationszentrum“  eine Beratung für zugewanderte EU-Bürger; das Projekt „Zuhause in Wuppertal“.

Die Stadtmission in der Diakoniekirche und das Café Ludwig bieten ein ähnliches Angebot an Leistungen, dieses wird miteinander abgestimmt.

Von den Teilnehmenden wird angeregt, das Café in „Café-Helene“ umzubenennen, da doch die Einrichtung am Helene-Weber-Platz läge und Helen Weber durch die kürzlich stattgefundene Ehrung wieder in den Fokus gerückt sei.

4.            Vom Mitmachfonds geförderte Aktionen

4.1          Spazieren gehen und Müll sammeln 

Margot Nitz-Roelofsen KomMal e.V. präsentiert den vom Fonds geförderten professionellen Müllsammelwagen mit Greifern. Sie organisiert Müllwanderungen im Quartier, bisher haben coronabedingt erst 4 stattgefunden. Und es gibt viele vermüllte Ecken! Sie beschreibt, dass die gemeinsamen Müllsammelaktion jedes Mal mit viel Spaß verbunden waren.
Das Equipment kann gegen eine Kaution auch von ihr ausgeliehen werden (Info dazu unter: https://www.malerstrasse.de/)

4.2          Combine yourself – die Mitmach-Boutique –
                Eine Intervention von INS – Institut für Inszenierung

Marc von Reth berichtet über das Projekt, das vor kurzem an 2 Wochenenden in der Hebebühne durchgeführt wurde. Es handelt sich um eine Kleiderbörse, eine Mitmachboutique, ein Kleidertausch oder was macht meine Identität aus – können wir diese durch neue Kleider verändern. In der Hebebühne konnten mit Kleidern neue Identitäten ausprobiert werden. Und damit man sich auch selbst betrachten konnte, wurde diese Neuinszenierung fotografiert.
https://quartier-mirke.de/combine-yourself-ein-mitmachprojekt-auf-der-suche-nach-identitaeten/

Aber hier geht es nicht nur um neue Identitäten zu inszenieren, sondern auch um auf unsere Verschwendung durch häufigen Klamottenkauf hinzuweisen und um zu zeigen wie durch Kleidertausch mehr Nachhaltigkeit erreicht wird.

5.        Aktuelles und Sonstiges

–             Der nächste Stadtentwicklungssalon ist für den 4.11. geplant als eine Stadtteilwerkstatt zur ehemaligen Gold-Zack-Fabrik und dem Mirker Quartier
https://quartier-mirke.de/stadtteilwerkstatt-zur-ehemaligen-gold-zack-fabrik-und-dem-quartier-mirke/

–              Björn Krüger vom Kulturkindergarten stellt eine Projekt der Kulturwerkstatt vor:
Mein Traumviertel
Kinder konnten ihre Wünsche für das Quartier malen oder schreiben oder….und in den Briefkasten an der Trasse werfen. Beispiele für die geäußerten Wünsche war „keine Hundekacke, Sterne und Mond, Klettergerüst und Schaukel, Snackautomat und ein Krokodil“. Letzteres soll jetzt aus einem großen Baumstamm geschnitzt werden. Mit dieser Aktion sollen Kinder erfahren, dass Wünsche auch realisiert werden können und dafür benötigt man noch Traumerfüller. Mehr dazu unter https://www.kulturwerkstattaltefeuerwache.de/

–              Dimitrji Haak von der Neuen Urbanen Produktion informiert, dass für die weitere Entwicklung der großen orangen, ehemaligen Speditionshalle auf dem Campusgelände ein Wettbewerb ausgeschrieben sei, an dem sich kreative Menschen beteiligen können. Mit dem Wettbewerb sollen zukünftige Nutzungsideen für die Halle prämiert werden. Der Wettbewerb beginnt mit einer Auftaktveranstaltung am 12.11.2021.
https://quartier-mirke.de/?s=Blaupausen

 

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