Forum:Mirke 19 | 12.September 2017

Ort: »Diakoniekirche« Friedrichstraße 1

1. Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmer
2. Aktuelles zur Arbeit der Diakoniekirche

Paul Sinn Mitarbeiter der Stadtmission, die die soziale Arbeit in der Diakoniekirche DK übernommen hat, berichtet über die Aktivitäten dort. Drei Mal wöchentlich wird ein Mittagstisch von ehrenamtlichen Helfern angeboten, Lebensmittel werden verteilt, einmal monatlich findet ein Gottesdienst statt, Beratungen werden angeboten. Beispielhaft für die Angebote der DK werden die Aktivitäten in der letzten Zeit aufgeführt wie Filmvorführungen, Flüchtlingsfrühstück, Kräuterkochen. Weiter geplant ist eine Teilnahme an „der Berg liest“ und an der Woga.

3.Entwicklungskonzept für die Diakoniekirche/Kreuzkirche und den Inselgarten

Für die Initiative, die sich für den Erhalt der DK einsetzt berichtet Michael Felstau zum Sachstand. Da die Diakonie die Kirche nicht weiter in ihrem Eigentum behalten möchte, schlägt die Initiative vor, der Kirche wieder ihren ursprünglichen Namen „Kreuzkirche“ zu geben.
Ziel der Initiative ist es, die Kirche und auch den Inselgarten als öffentlichen Raum für alle im Quartier zu erhalten. Bis Januar hat die Initiative Zeit, ein Entwicklungskonzept zu erarbeiten, das dann der Diakonie vorgestellt werden soll. Von diesem Konzept hängt es ab, ob die Kirche für das Quartier erhalten bleiben kann. Vorgesehen ist, dass in der Kirche auch Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Stadtteilkonferenzen usw. stattfinden können.
Die Kirche wird bei einem Tragfähigen Entwicklungskonzept von der Diakonie kostenlos weitergegeben. Der Renovierungsbedarf (z.B. Einbau einer Heizung für den Kirchenraum, Fenster, Boden usw.) und die Kosten dafür werden zurzeit zusammengetellt, sowie die laufenden Kosten für den Unterhalt der Kirche. Denn nur ein finanziell tragfähiges Konzept wird überzeugen. Der Kontakt zu möglichen Unterstützern wie Montagstiftung (Teilnahme an einem Lehrgang), nach möglichen Trägerschaftsmodellen z.B. Genossenschaft und nach möglichen Fördertöpfen wird gesucht. Die DK ist weiterhin als Kirche gewidmet und soll dies nach Vorstellung der Initiative auch bleiben. Hier sind Wege zu finden, die eine religiöse und soziale Nutzung mit einem Veranstaltungsangebot verbinden. Dafür wird Kontakt zu weiteren Interessenten, die Räume für Veranstaltungen suchen, aufgenommen. So ist ein Musikprojekt mit jungen Musikern geplant, das monatlich stattfinden soll.
Die Initiative bittet darum, sich mit Fragen und Vorschlägen für die weitere Entwicklung direkt an sie zu wenden.
In der Diskussion werden Vorschläge zum weiteren Vorgehen gemacht:
– Die Öffentlichkeit/ das Quartier über die Ideen informieren und für das Vorhaben gewinnen.
– Fachleute z.B. Architekten für die Erhaltung der Kirche gewinnen und sie zur Unterstützung mit einbinden.
– Unterstützer in der Politik ansprechen und mit Verwaltung Lösungen und Fragen der Finanzierung (Fördermittel) zu klären versuchen. Das Mirker Quartier hat für Wuppertal eine große Bedeutung.
– Kirche barrierefrei gestalten, um auch in Elberfeld einen Veranstaltungsort für behinderte Menschen zu etablieren.
– Diakoniekirche im Zusammenwirken mit der Alten Feuerwache und Utopiastadt sehen. Jede dieser Institutionen hat eine wichtige Aufgabe fürs Quartier. In diesen Dreiklang muss sich die Kirche einreihen.
– Die laufenden Kosten müssen zuverlässig finanziert sein. Dafür müssen Institutionen/ Menschen gefunden werde, die diese Kosten dauerhaft übernehmen.
– Kirche auch in die erforderliche Entwicklung der Brachflächen an der Gathe mit einbinden.
Die aktuelle Entwicklung der Kirche soll im nächsten Forum wieder angesprochen werden. Das Forum Mirke wird das Vorhaben durch weitere Öffentlichkeitsarbeit unterstützen.

4. Autofreies Elberfeld ??

Die Studie des Wuppertal-Instituts und der Uni zeigen ein autofreies Elberfeld als eine machbare Vision (hier). Bei den Diskussionen im Forum:Mirke wurden häufig Verkehrsthemen aufgegriffen, die meist bessere Wege für den Radverkehr z.B. Fahrradstraße in der Friedrichstraße/Neue Friedrichstraße als eine Anbindung der Innenstadt an die Nordbahntrasse, mehr Radwege, Tempo 30 oder eine noch niedrigere Geschwindigkeit, Spielstraßen oder langfristig ein autofreies Quartier wünschten. Das Mirker Quartier ist sehr dicht besiedelt und hat sehr wenige öffentliche Parkplätze. Der Anteil der Haushalte mit PWK liegt niedriger als in anderen Stadtteilen. Vielleicht ist deswegen die Mirke ein geeigneter Stadtteil für Projekte einer Verkehrsreduzierung.
Thomas Weyland und Gaby Schulten informieren, dass am Ölberg bereits eine Gruppe sich Gedanken zur Verbesserung der Verkehrssituation gemacht und ein Konzept erarbeitet hat (hier). Durch die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr sind einige Parkplätze weggefallen, was zu Unmut der Anwohner führte. Ziel der Gruppe ist es nicht mehr Parkplätze anzubieten, sondern alternative Mobilität zu verbessern wie Förderung des Radverkehrs, Verbesserung von Fußwegeverbindungen, eine gute Busbedienung und Geschwindigkeitsreduzierung z.B. Spielstraße rund um den Schusterplatz. Zu den Treffen (nächstes Treffen am 13.09.17 um 19 Uhr im Lutherstift) sind auch Interessierte aus der Mirke eingeladen.
Im Rahmen der Aktion Bürgerbudget ist ein Vorschlag des Ölbergs im Rennen „die Fahrradgarage“. Es wird gebeten, dafür zu stimmen.
Kaus Lüdemann informiert über einen Ratsantrag, der in der nächsten Sitzung beraten werden soll, in dem Verbesserungen zu einer umweltfreundlichen Mobilitätgefordert werden.
Am 22. September findet der europaweite Tag der Mobilität statt, bei dem auch in Wuppertal Aktionen geplant sind.
Vom VCD gibt es eine Broschüre, wie die Straße für den Menschen zurückerobert werden kann, mit vielen Beispielen.
Michael Felstau weist darauf hin, dass das Ziel der „Urbanen Gärten“ die Verbesserung der Aufenthaltsqualität ist. Auch er bittet beim Bürgerbudget für das Projekt „bunt und grün geht gut“ zu stimmen, das auch dem Garten an der Kirche zu Gute kommt.
Gerade in dem Gebiet um die Friedrichstraße herrscht ein hoher Parkdruck, da viele Besucher der Innenstadt hier kostenlos parken wollen. Bestehende Parkhäuser in der Innenstadt sollten auch von den Anwohnern in der Mirke genutzt werden.
In den schon im Quartier bestehenden Spielstraßen wird die Schrittgeschwindigkeit nicht von den Autofahrern eingehalten. Die Folge ist, dass diese Bereiche nicht mehr zum Aufenthalt/Spielen genutzt werden.
Berichtet wird von einem Vorhaben, mit einem „mobilen Kiosk“ einem Parkplatz temporär „zu besetzen“ und dort Möglichkeiten zu zeigen wie die Straße für Aufenthalt und Spiele genutzt werde kann.
Die Diskussion zeigt, dass mit einer Reduzierung des Autoverkehrs und Verbesserungen für Rad, Fußgänger und den Busverkehr viele positive Aspekte gesehen werden. Da im Quartier heute schon viele Haushalte über keinen PKW verfügen, könnte eine Entwicklung, bei der Verbesserungen für den Rad-, Fuß- und Busverkehr erreicht werden, von den Bewohnern auf Zustimmung stoßen. Auch wenn einige Personen aus dem Quartier wegziehen werden, wenn die Parkplätze weiter reduziert würden, es würden dann aber andere nachziehen, die dieses als eine Verbesserung der Wohnqualität sehen. Ein Leerstadt der Wohnungen ist nicht zu befürchten.
Im Forum:Mirke soll dieses Thema weiter aufgegriffen werden. Inge Grau wird erste Vorschläge zur Verbesserung einer nahhaltigen Mobilität aufzeigen, die bei dem nächsten Treffen diskutiert werden können.

5. Ebru Kunst & Kultur – „Lass die Farben tanzen“

Herr Celik vom Anadolu Wuppertal e.V. stellt das Projekt, das mit Mitteln des Mirker Quartierfonds gefördert wurde, vor. Ebru ist eine vor ca. 1000 Jahren entwickelte Malkunst, die auch in Wuppertal von Künstlern ausgeübt wird. Bei Ebru werden Farben auf eine Flüssigkeit gegeben und dann ineinander gezogen. In diese Flüssigkeit wird dann ein Papier gelegt, das die Farben aufnimmt. Es wird wöchentlich am Mittwoch von 16.00 – 18.00 Uhr in der Markomannenstraße 5 beim Anadolu Verein angeboten. Der Kurs steht allen Interessierten offen. Es werden beispielhaft Bilder vorgestellt, die entweder nur Farben und Strukturen aufweisen, aber auch Blumen, Gräser darstellen.

6. Sonstiges

Von Studentinnen des Uni-Studiengangs Public Interest Design wird ein Ladenlokal in der Mirke gesucht. Sie wollen hier aktiv vor Ort den Transformationsprozeß im Quartier verfolgen und aktiv dazu beitragen. In den Räumlichkeiten sollen auch Veranstaltungen für das Quartier stattfinden können. Ein Labor der Stadtforschung soll hier entstehen.
Die Termine der nächsten drei Stadtentwicklungssalons stehen fest!! Diese Veranstaltungsreihe soll dazu beitragen, Themen aus der Stadtentwicklung in die öffentliche Debatte zu bringen. Gemeinsam wollen wir damit eine nachhaltige, soziokulturelle und sozioökonomische Entwicklung des Mirker Quartiers anstoßen und einen Impuls in Richtung anderer Quartiere senden.
Der erste Stadtentwicklungssalon findet am 27.09.2017 in Utopiastadt zu dem Thema „eine Forschungsreise ins Quartier“ statt. Er basiert auf den Ergebnissen der Konstellationsanalyse von Matthias Wanner und Fabian Reinkenhoff, die beide schon kurz im Forum:Mirke vorgestellt haben. Weiter Veranstaltungen dieser Reihe sind am 18.10.2017 und am 29.11.2017 jeweils um 19.00 Uhr.

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