Veggie Food Festival im Mirker Quartier | ein Nachbericht
Am vergangenen Samstag, dem 15. Juni 2019 wurden auf den Flächen des Utopiastadt Campus Alternativen aufgezeigt. Alternativen zu herkömmlich-gängiger Ernährung in Verbindung mit ökologischen, sowie moralischen Aspekten. Dieser Samstag drehte sich rund um das Thema Vegetarismus und Veganismus. Von Vielen noch bis vor kurzem als Trend belächelt und als Unfug abgetan, etabliert sich auch in Wuppertal eine immer stärker wachsende vegan/vegetarische Community. Die Veranstaltung „Veggie Food Festival“, organisiert von dem Projekt „Youth Changemakercity Wuppertal“, galt als der erste Versuch Interessierte und Aktive an einem Ort zu versammeln, den veggie Bestand der Wuppertaler Restaurantszene zu präsentieren und sich über die einhergehende ökologische sowie moralische Frage zu informieren.
„Die essen meinem Essen das Essen weg.“
„Ach das könnte ich nie.“
„Ich liebe Käse einfach zu sehr.“
Immer öfter hören Veganer*innen und Vegetarier*innen solche Sätze. Die Bundesfreiwiligendienstleistenden Utopiastadts und gleichzeitig die Projektleitenden des Projekts „Youth Changemakercity Wuppertal“, Tobias Kaminski (19) und Leonie Sonntag (20), selbst Veganer bzw. Vegetarierin, können diese Anekdoten nichtmehr hören. Also entschließen sie sich einen Ort zu schaffen, an dem sich Menschen begegnen und sich über die Thematik informieren können. Das ganze, passend zum Thema, mit lokalen Anbieter*innen und Informationsständen. Tobias und Leonie veranstalten damit das erste rein vegan/vegetarische Foodfestival Wuppertals. Unterstützt durch die Infrastruktur von Utopiastadt und dem Café Hutmacher, setzen sie das Projekt am vergangenen Samstag, in Händen voller Eigenarbeit und Organisation, um. Dabei stand nie die Perfektion der Veranstaltung im Vordergrund, sondern vielmehr die Schaffung eines Ortes, einer Basis auf der in den kommenden Jahren aufgebaut werden kann.
Und das schien wirklich gut zu klappen. Trotz der schlechten Wettervorhersage, enttäuschte das Wetter nicht. Bei sonnigen Temperaturen und Sounds der Boombox nahmen viele Wuppertaler*innen das Angebot wahr. Man tankte Sonne, beglückte sich an den vegan/vegetarischen Leckerbissen, erfrischte sich mit Getränken aus dem Café Hutmacher und sprach miteinander. Mal über private Themen, mal über politische, ernährungsbezogene oder ökologische. Auf der benachbarten Sandfläche lagen Besucher*innen in Liegestühlen, vergruben die Füße im Sand und genossen den Tag. Auch wenn der Himmel sich immer mal wieder zu zog, tobten Kinder über die Sandfläche und der Wochenendtrubel der Nordbahntrasse belebt die Szenerie. Die Atmosphäre der Veranstaltung ist irgendwie offen und ungezwungen – sympathisch.
Mit von der Partie sind letztendlich das Restaurant „Elbe“, samt einer üppigen Auswahl an verschiedenen Gerichten, „Creme Eis“ mit der eigens kreierter Eissorte „vegane Schoki“, die VeganBox, ein Wuppertaler Unternehmen, dass eine vegane Wundertüte an die Haustür liefert, „Greenpeace„, die über die Auswirkung von Ernährung auf Umwelt informieren, sowie das Wuppertaler Streetteam der Tierschutzorganisation „PETA2“ mit Kuchen auf Spendenbasis. Bereits noch während der Veranstaltung wurden die Stimmen laut, die sich die „vielfältige Auswahl“ ein wenig vielfältiger vorgestellt haben. In irgendeiner Form ist diese Aussage berechtigt. Andererseits sprangen kurz vor der Veranstaltung drei der ingesamt acht Aussteller*innen ab und ließen das Festival somit fast auf die Hälfte einschrumpfen. Tobias entgegnet dazu, dass sie entweder die Option gehabt hätten die Veranstaltung abzusagen, oder sie in abgewandelter Form durchzuführen. Dazukommt, dass durch die Limitierung auf den Wuppertaler Raum, ein mehr oder weniger akkurates Abbild der Situation in der Talstadt geschaffen wurde. Die rein vegan/vegetarischen Angebote im Tal sind nicht sonderlich vielfältig. Tobias und Leonie nehmen sich deswegen vor, die Veranstaltung im kommenden Jahr auch über die Stadtgrenzen hinaus auszuweiten und somit ein reichhaltigeres Angebot zu präsentieren.
Eine tolle Errungenschaft für das Quartier Mirke, dass sich in eine Reihe von Märkten, Nachbarschaftsfesten, Konzerten, Festivals und Sommerfesten, wunderbar einreihen wird. Eine Veranstaltung, die das Quartier belebt und sich gleichzeitig einer sehr essentiellen Frage widmet. Wie leben wir? Wie wollen wir leben? Und wie leben wir gemeinschaftlich? Das Quartier Mirke ist auf viele weitere „Veggie Food Festivals“ in der Zukunft gespannt.
Dieses Projekt wurde mit Hilfe des Mirker Quartiersfonds der Städtebauförderung NRW, initiiert durch das Forum:Mirke, finanziert.