Lea Isabelle Sander im Interview | Eröffnung eines Gesangs & Klavierstudios im Quartier
Die Pandemie ist noch lange nicht besiegt, das zeigt nicht zuletzt die Notwendigkeit der neu erlassenen Maßnahmen. Doch trotz einem wirklich ungewöhnlichen Jahr voller Ungewissheiten, schaffte es auch neue Tatsachen und Erkenntnisse. So auch für Lea Isabelle Sander, die ohne große Eröffnungsfeier in der vergangenen Woche ihr neues Klavier- und Gesangsstudio in der Ludwigstraße 100 eröffnete. Wir wollten erfahren was die Wahlwuppertalerin dazu antreibt mitten in einer Pandemie ihr eigens saniertes Studio zu eröffnen, warum im Mirke Quartier und wie man eigentlich Klavier- und Gesangslehrerin wird. Dafür haben wir uns im Rahmen eines virtuellen Interviews mit ihr zusammengesetzt und ein paar Fragen gestellt: aber seht selbst.
Quartier:Mirke: Du hast vor einigen Tagen dein ganz eigenes Klavier- und Gesangsstudio im Quartier eröffnet, wie fühlt es sich an jetzt im fertigen Studio stehen zu können?
Lea: Es ist ein super verrücktes Gefühl! Ich bin unglaublich stolz, weil wir hier wirklich innerhalb von fünf Wochen alles entkernt und neu gemacht bzw. aufgearbeitet haben. Der Dielenboden zum Beispiel war unter vier Schichten Bodenbelag versteckt und eine sehr schöne, aber aufwändige Überraschung – am Ende ist es jetzt ganz anders geworden, als ursprünglich gedacht. Zum Glück fühlen sich meine Schüler:innen hier genauso wohl wie ich und es ist wirklich toll, so viel Platz zu haben und unabhängig zu sein.
Quartier:Mirke: In deinem Studio unterrichtest du Gesang und Klavier. Wie bist du Gesangslehrerin geworden?
Lea: Das war tatsächlich nie der Plan. Ich habe ursprünglich angefangen zu unterrichten, weil ich keine Lust mehr auf Gastronomie hatte und meinen Bachelor mit Hauptfach Gesang fast beendet habe. Ich habe dann erst im Laufe der Monate entdeckt wie viel Spaß mir das macht. Durch einen Zufall in einer Musikschule in der ich Gesang unterrichtete fing ich außerdem an Klavier zu unterrichten – im Studium mein Zweitfach. Inzwischen ist es meiner Meinung nach einer der besten Jobs überhaupt: ich werde dafür bezahlt den ganzen Tag zu singen, habe durch die Selbstständigkeit seit letztem Jahr viel mehr Freiheiten und es wird nie langweilig, weil alle meine Schüler:innen unterschiedliche, stimmliche Herausforderungen haben. Grade Gesangsunterricht ist etwas sehr intimes, oft auch therapeutisches, und den Mittelweg zwischen professionellem Gesangsunterricht und einem zwischenmenschlichen Miteinander zu entwickeln ist unglaublich interessant und erfüllend.
Quartier:Mirke: Warum hat es dich von deinem ehemaligen Studio auf dem Ölberg ins Quartier:Mirke verschlagen?
Lea: Auch das war eher Zufall ehrlich gesagt. Mir war es wichtig, dass das neue Studio mindestens zwei Räume hat, damit ich mir ein Büro einrichten kann und von Zuhause aus zu Fuß erreichbar bleibt. Das neue Ladenlokal in der Ludwigstraße 100 hat zum Einen alle Kriterien erfüllt und sowohl der Ölberg, als auch das Mirker Quartier sind kreative Kessel in denen ich mich sehr wohl fühle.
Quartier:Mirke: Du bist aber auch neben deiner Tätigkeit als Klavier- und Gesangslehrerin im Tal bekannt. Wird in dem neuen Studio auch außerhalb von Gesangsunterricht ein Raum für Veranstaltungen oder Workshops geschaffen?
Lea: Auf jeden Fall! Der Unterrichtsraum ist so groß, dass kleine Konzerte, aber eben auch Gesangsworkshops und andere Projekte dort stattfinden können. Ich bin für alles offen und freue mich, wenn das Studio so viel wie möglich genutzt wird! Das ist momentan alles natürlich etwas schwierig, aber ich kann es kaum erwarten wieder Gesangsworkshops zu geben.
Quartier:Mirke: Wahrscheinlich hätten sich nur recht wenig Wuppertaler*innen getraut mitten in einer Pandemie einen solchen Schritt zu wagen und ein neues Studio zu eröffnen. Inwiefern haben dich die Umstände als Kulturschaffende und selbstständige Musikerin getroffen?
Lea: Ja, zwischendurch habe ich mir auch gedacht: ich bin doch bescheuert mitten in einer Pandemie mit einer drohenden Wirtschaftskrise ein neues Studio zu eröffnen und alles Ersparte da rein zu buttern, aber im Endeffekt ist der Zeitpunkt für solche Sachen wahrscheinlich nie perfekt. Ich hatte zum Einen Glück, dass ich hauptsächlich vom Unterrichten lebe, was ab März/April online weiterhin funktionierte und dann im Sommer auch wieder in persona. Allerdings habe auch ich durch abgesagte Auftrittsmöglichkeiten einiges an Einnahmen einbüßen müssen. Eigentlich hatte ich für dieses Jahr ein paar größere Projekte geplant, die letztendlich nicht umgesetzt werden konnten. Die schiebe ich jetzt so lange auf, bis es wieder geht. Langsam tröpfeln aber wieder Jobs ein, da das Online Angebot immer größer wird und es dafür merklich mehr Buchungen gibt.
Quartier:Mirke: Wie können Interessierte dich am besten kontaktieren?
Lea: Am besten per Whatsapp (015785856535), Email (isabellesander@gmail.com) oder Instagram (@leaisabellesander), der Online Shop meiner Website ist noch im Aufbau, wird aber im Januar auch fertig. Oder ihr kommt einfach beim Studio vorbei und klopft an –unter der Woche bin ich in der Regel von Morgens bis Abends da!
Quartier:Mirke: Möchtest du dem Quartier sonst noch etwas mit auf den Weg geben?
Lea: Ich hoffe, dass die vielen schönen Initiativen und Projekte die Corona-Zeit noch weiter überstehen und wir im Laufe des nächsten Jahres mit vollem Schwung das Quartier weiter beleben können!
Quartier:Mirke: Vielen Dank für das Interview!
Lea: Danke euch!