ArbeitsGruppe Mobilität | ein erstes Zusammensetzen
Am vergangenen Montag, dem 11.12.2017 fand man die Nordbahntrasse unter einer leicht angeschmolzenen Schneedecke wieder. Dies mag daran liegen, dass im benachbarten historischen Bahnhof Mirke, »Utopiastadt«, die Köpfe qualmten.
Dort trafen sich am Abend 10 AktivistInnen und Interessierte um gemeinsam die Köpfe zusammenzustecken und über zukunftsfähige Mobilität im Mirker Quartier und benachbarten Quartieren zu disskutieren. Das Forum:Mirke lud dazu ein, gemeinsam an innovativen Ideen zu arbeiten und diese in die öffentliche Debatte hineinzutragen. Eine Stadt in der wir alle leben. Mobilität angepasst an die Bedürfnisse des Menschen und dessen Umwelt.
In Zeiten, in denen Wuppertal deutschlandweit immer öfter als Vorreiter der nicht motorisierten Mobilität angepriesen wird, darf und muss weiter an Ideen und deren Umsetzung gearbeitet werden. Es folgt ein Einblick in die Ergebnisse der Veranstaltung:
»Fahrradstraße Friedrichstraße«
Nicht erst seit dem viralen Aufschrei nach einem »Autofreien Elberfeld« des Wuppertal Instituts, Mitte diesen Jahres, wird der Wunsch von BewohnerInnen des Quartiers geäußert, die »2. Talachse – Friedrichstraße« autofrei zu gestalten und somit mehr Platz für Rad und Fuß zu schaffen. Unglaublich viele Aspekte sprechen für diese quasi Umnutzung der Straße, die einen großen Teil des Quartiers miteinander verbindet – nur wenige dagegen. Doch fühlen sich auch noch heute viele AnwohnerInnen extrem in Ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, sobald ihnen das Recht auf »Vor-der-Tür-parken« genommen wird. Ist es nicht an der Zeit umzudenken? Es ist schon lange an der Zeit sich seiner eigenen Umwelt bewusst zu werden und nachhaltig zu leben. Den ökologischen Fußabdruck verringern, öffentlichen Raum (das heißt auch Parkplätze) beleben und Raum für den Menschen schaffen.
Jährlich wird an diesem Tag, in vielen Städten der Welt, öffentlicher Raum belebt. Parkplätze werden an diesen Tagen okkupiert und umgenutzt um auf die Nutzungsmöglichkeiten des öffentlichen Raumes aufmerksam zu machen. Es entstehen Kunstinstallationen, öffentliche Ruheräume, Wohnzimmeratmosphären, oder schlichtweg 6 Radabstellmöglichkeiten, anstatt 1 Parkplatzes. Grünflächen statt parkender Blechhaufen.
»Der Bus im Quartier«
»Mobilitätstadtweit«
Das folgende Treffen findet am Dienstag, dem 30.01.2018 um 19 Uhr, in Utopiastadt statt. Interessierte und Aktive sind herzlichst eingeladen dem Treffen beizuwohnen und sich aktiv an der Mitarbeit zu beteiligen!
Hallo an die Beteiligten,
verstehe ich es richtig, dass dieser Text auch eine Art Einladung zur Beteiligung sein soll?
Wenn dem so ist, möchte ich anmerken dass einige Formulierungen aus meiner Sicht sehr grob vereinfachend bzw. polemisch sind. Mit so einem Satz: „Unglaublich viele Aspekte sprechen für diese quasi Umnutzung der Straße, die einen großen Teil des Quartiers miteinander verbindet – nur wenige dagegen.“ bagatellisiert man die berechtigten Einwände von Kritikern des Projekts und tritt damit auch potentiellen Unterstützern verbal mächtig vor das Schienenbein!
Wie bitte soll Mensch einen Familieneinkauf ohne Auto von den Supermärkten in der Steinbecker Meile ins Luisenviertel transportieren, wenn es gegenwärtig weder Radweg noch ÖPNV dorthin gibt??
„Es ist schon lange an der Zeit sich seiner eigenen Umwelt bewusst zu werden und nachhaltig zu leben. “
Mit so einem Satz unterstellt man seinen Mitmenschen pauschal Gleichgültigkeit in ökologischer Hinsicht, ein ganz schlechter Einstieg in konstruktiven Dialog!
Was können denn die Bürger der Stadt für die Verkehrspolitik der Stadt, die ihnen auf vielen Relationen momentan keine Alternative zum eigenen PKW bietet?!
Wenn selbst die Grüne Partei dieser hirnrissigen Verkehrsplanung am Döppersberg, die noch nicht einmal brauchbare Radwege anbietet, zugestimmt hat, braucht man doch den Leuten nicht nahelegen, dass sie umdenken sollen!
Natürlich benötigt Wuppertal neue Ansätze in Bezug auf umweltfreundliche Verkehrsmittel! Nur Forderungen wie: „ÖPNV muss staatlich stärker subventioniert werden“ wirken reichlich hilflos, damit stellt man sich heutzutage natürlich ins Abseits. Dergleichen ist politisch gerade weder realistisch noch angemessen, der ÖV wird bereits hochsubventioniert, zusätzliche Mittel werden, aus meiner Sicht berechtigt, auf absehbare Zeit vor allem in den Ausbau von Radwegen fließen.
Viel wichtiger in Bezug auf ÖV ist es, richtige Prioritäten zu setzen und die verfügbaren Mittel sinnvoller einzusetzen. Z.B sollte es in Zukunft um ein neues Linienkonzept in Elberfeld gehen um den Bussen die durch den verkorksten Döppersberg bedingten Umwege zu ersparen!
Auch Busse verursachen Umweltbelastungen und Gesundheitsgefahren, darum sollten die Angebote dort konzentriert werden, wo tatsächlich PKW-Fahrten ersetzt werden können!
Es wäre sehr schön, wenn es der Initiative gelingt, den Fokus auf plausible, konsensfähige und damit realisierbare (kleine) Schritte zu lenken um damit eine konstruktive Dynamik auszulösen, in diesem Sinne wünsche ich den Aktiven viel Glück!
mit freundlichen Grüßen, Hans Hoge
Hallo Hans!
Vielen Dank für deine Kritik. Bei diesem kleinen „Revue-passieren-lassen“ des ersten Zusammensetzen der Arbeitsgruppe wurden nur Gedanken zusammengefasst, die in Zukunft in Angriff genommen werden möchten. Gerne bist du dazu eingeladen am Montag, dem 30.01.2018 um 19 Uhr, dem 2. Treffen beizuwohnen und aktiv an der Veranstaltung teilzunehmen!