Neue Impulse für‘s Radfahren | Fahrradfahren als Lösung
Wuppertal ist bekanntlich keine Stadt die sich auf den ersten Blick als Fahrradstadt erkenntlich gibt. Trotzdem bewegen sich immer mehr Wuppertaler*innen auf zwei Rädern durch das Tal. Maßgeblich wird dies aus der Erschließung der Nordbahntrasse als Fahrradschnellstraße und Naherholungsgebiet hervorgegangenen sein. Aber auch immer mehr Initiativen und Institutionen machen sich in Wuppertal für mehr Fahrradverkehr stark. So zählt die „Critical Mass Wuppertal“ bereits über 700 Mitfahrer*innen bei ihrer 100. Ausfahrt durch das Tal – was ein Zeichen! Das studentische Kollektiv „WE ARE KIOSK“ aus der Elberfelder Nordstadt, möchte mit seinem Workshop „Neue Impulse fürs Radfahren“ Wuppertaler Akteur*innen die Möglichkeit geben, sich untereinander zu vernetzen und gemeinsam Handlungsansätze zu erarbeiten, an denen in Zukunft geschraubt werden sollte.
Wolf Sondermann begleitete das Mitmachprojekt in der DiakonieKirche mit seiner Kamera und stellte den Initiator*innen einige Fragen rund um die Veranstaltung.
QuartierMirke: Was ist das Kollektiv „We Are Kiosk“? Und wer steckt dahinter? Stellt euch gerne kurz vor.
WE ARE KIOSK: Seit fast einem Jahr gibt es das Stadtlabor WE ARE KIOSK, welches von den Public Interest Design Studierenden Johannes Farrenkopf, Daria Henken und Maria Musiol gegründet wurde. WE ARE KIOSK ist ein offener Raum für Veranstaltungen aller Art. In regelmäßigen Abständen organisieren wir Vorträge, Lesungen, Ausstellungen oder gemütliche Hangouts mit DJ Sets, in Kooperation mit lokalen Akteuren. Wir bieten Künstlern und Kreativen eine Plattform, die ihre Arbeiten in monatlich wechselnden Ausstellungen in unserem Ladenlokal präsentieren können. Eine vielfältige Auswahl an niedrigschwelligen Workshops zu nachhaltigen Themen und der Aneignung von Kreativtechniken rundet unser Angebot ab.
Mit unserem Projekt erhoffen wir uns einen positiven Einfluss auf die kulturelle Entwicklung der Nordstadt und die Belebung unserer direkten Nachbarschaft, die bisher unter dem hohen Leerstand leidet. Im Idealfall werden wir Vorbild und Inkubator für die Ansiedlung weiterer Kreativer und Gewerbetreibender im Viertel
QuartierMirke: „Laut einer Umfrage des ADFC gilt Wuppertal als „Aufholer“ was die Fahrradfreundlichkeit innerhalb der Städte Deutschlands betrifft.“ steht in eurem Einladungstext zum Workshop. Warum ist Fahrrad fahren für euch und das Quartier so wichtig? Was motiviert euch einen solchen Workshop zu veranstalten?
WE ARE KIOSK: Es ist absehbar, dass in der Zukunft ein Umdenken im Bereich der Mobilität stattfinden muss – weg vom Auto und hin zu nachhaltigen Verkehrsmitteln wie dem Fahrrad. Außerdem sollte Fahrradfahren in der Stadt Spaß machen und vor allem sicher sein. Wir finden es wichtig, solche Workshopformate anzubieten, um die Interessen der Menschen aus dem Quartier zu erforschen und gemeinsam konkrete Handlungsansätze zu entwickeln.
QuartierMirke: Welche Ergebnisse brachte der Tag in der DiakonieKirche mit sich?
WE ARE KIOSK: Wir haben festgestellt, dass es bereits viele tolle, engagierte Organisationen, Vereine, Anlaufstellen und Veranstaltungen zur Fahrrad-Mobilität in der Nordstadt gibt. Es wäre aber schön, dieses Netzwerk für Außenstehende sichtbarer zu machen, zum Beispiel in Form von Aufklebern, die einen Ort/Raum/Schaufenster als „Fahrradfreundlichen Ort“ ausweist oder einer Map aller Akteure, die zeigt, an welcher Stelle sich ein „Fahrradfreund“ befindet.
Generell fand ein reger Austausch zwischen den beteiligten Akteuren und Teilnehmern statt, was uns sehr gefreut hat.
QuartierMirke: Was macht ihr mit den neuen Impulsen, die ihr geweckt habt?
WE ARE KIOSK: Wir werden die Ergebnisse des Workshops nach der Auswertung online Open Source zur Verfügung stellen. Dazu entwickeln wir eine Art Auszeichnung sowie eine Map, die „Fahrradfreunde“ und „Fahrradfreundliche Orte im Quartier“ sichtbar machen sollen.
QuartierMirke: Habt ihr Handlungsvorschläge für wirkende Akteur*innen im Quartier und in der Stadt?
WE ARE KIOSK: Noch mehr analoges Netzwerken und gemeinsam neue Ideen spinnen.
QuartierMirke: Bedeutet nicht die Liebe zum Fahrrad immer gleich auch die den Ablehnung zum Auto? Was gebt ihr den autofahrenden parkplatzsuchenden Quartiersbewohner*innen für Ratschläge mit?
WE ARE KIOSK: Auf gar keinen Fall! Wir persönlich nutzen öffentliche Verkehrsmittel und das Rad, können aber nachvollziehen, dass es für manche Bürger schwierig ist, auf das Auto zu verzichten. Es ist unserer Meinung nach wichtig, dass man, statt gegeneinander zu arbeiten, gemeinsam zu einem rücksichtsvollen, konstruktiven Miteinander aller Verkehrsbeteiligten kommt. Nach diesem Ansatz sollten alle Parteien in die Planung neuer Mobilitätskonzepte einbezogen und umsetzbare Alternativen aufzeigt werden, die manchmal überraschende Vorteile mit sich bringen.
Die Akteur*innen von WE ARE KIOSK haben die Impressionen des Tages in einem kleinen Video festgehalten. Schau doch mal rein!
Dieses Projekt wurde mit Hilfe des Mirker Quartiersfonds der Städtebauförderung NRW, initiiert durch das Forum:Mirke, finanziert.