Auf dem Weg ins gelobte Land? | ein Künstlergespräch
Am vergangenen Donnerstag, dem 13. September 2018 fanden sich rund 25 Interessierte im Wartesaal 3 des historischen Bahnhof Mirke (Utopiastadt) ein um dem Künstlergespräch mit Øle Schmidt zu lauschen, welches im Rahmen der Ausstellung »Auf dem Weg ins gelobte Land?« stattfand. Thema der Foto-Ausstellung, die auf der journalistischen Arbeit von Øle Schmidt basiert, ist die Begleitung der Flucht der Vielzahl an Südamerikaner*innen auf ihrem Weg in die vereinigten Staaten. Eine Reise voller Gefahren, Verlust, Schmerz, Hoffnung und dem Glaube an ein besseres Leben. Organisiert wurde die Veranstaltung von Øle Schmidt in Kooperation mit dem katholischen Bildungswerk.
»Auf dem Weg aus Südamerika in die gelobte USA«
Zu Beginn der Veranstaltung leitete Moderator und Vorstandsvorsitzender des Utopiastadt e.V., David Becher in den Abend ein. Nach einer kurzen Ansprache und Vorstellung Øle Schmidts, widmete sich die Aufmerksamkeit der Besucher*innen einem Radiobeitrag der in Zusammenarbeit mit dem SWR entstand. Rund 25 Minuten hörten die Interessierten gespannt der Reportage und dem Verlauf des Schicksals der Flüchtenden zu.
Ein Schicksal das Menschen tausende Kilometer vor Gewalt und blutigen Konflikten fliehen lässt, in ein Land das versucht diese Menschen mit Mauern vor der Einreise abzuhalten. Im Fokus der Reportage stehen dabei Geschehnisse und Begegnungen in der Migrantenherberge »Die 72« in Mexiko. Diese Herberge wird vom katholischen Priester Fray Tomás geleitet, der sich mit Hingabe, Frömmigkeit und Zivilcourage um das Wohlergehen der Flüchtenden kümmert. Das ganze nur wenige Meter von den Gleisen entfernt, auf denen »das Monster«, ein Güterzug, täglich hunderte von Menschenleben an die mexikanisch-amerikanische Grenze befördert. Von dort aus schmuggeln Kartell-Mitglieder die Flüchtenden gegen einen enormen Obolus über die Grenze. Die Atmosphäre die dort herrscht muss skurril wirken – irgendwo zwischen einem hoffenden Lachen und einem Lachen das versucht die eigene Angst vor der Zukunft und den Verletzungen der Vergangenheit zu verstecken.
»Eine Diskussion – Migrationspolitik hinterfragen«
Nachdem der Radiobeitrag einen tiefen Einblick in das Leben der Flüchtenden ermöglichte, ging die Veranstaltung in das Künstlergespräch über. Die Besucher*innen hatten die Möglichkeit Fragen zu stellen, und das wurde auch getan.
Im Gespräch wurde ganz klar der Zwiespalt der amerikanischen Außenpolitik in den Fokus gerückt. Die USA versucht seit geraumer Zeit sich von dem wirtschaftsschwachen Süden des Kontinents abzukapseln, obwohl die USA von den Flüchtenden profitiert. Staatsbeamte die die Grenze schützen lassen sich von Kartellen bestechen, US-Amerikaner lassen Geflüchtete unter menschenwidrigen Umständen für sich arbeiten und Donald Trump profitiert oben drein aus der Flucht für seinen anhaltenden Wahlkampf und dessen Propaganda – skurril die Geschäfte auf dem Rücken von Menschenleben zu schließen. Trotzalledem, so berichtet Øle Schmidt, stecken die Flüchtenden voller Hoffnung auf ein besseres Leben und blicken stets nach vorne.
Die Besucher*innen selbst stellten einen Zusammenhang zwischen Migrationspolitik und Willkommenskultur in den USA mit der in Europa dar. Gerade vor dem Hintergrund der Geschehnissen in Chemnitz wirkt diese Ausstellung näher an unserem Leben hier in Wuppertal und Deutschland als zuvor erwartet.
Ein Abend der zum mitdenken und einfühlen einlud. Eine Nachricht die an diesem Abend ständig mitklang – sich den Geschehnissen hinzugeben, darüber zu sprechen und Geschichten zu erzählen ist eines der wichtigsten Waffen im politischen Kampf gegen Ungerechtigkeit und für Menschenrechte statt rechte Menschen. Falls du mehr von Øle Schmidts Arbeit sehen möchtest, rate ich dir dringend seiner Homepage einen Besuch abzustatten – die findest du hier!