WHEW 100 | ein Nachbericht
Wer als Laie von der Veranstaltung „WHEW 100“ hört, ist erstmal verwundert. Wie zum Teufel spricht man diese Buchstabenkette aus? Wofür steht sie überhaupt? Und wofür steht die 100? Erklärt man es ihnen gibt es zwei mögliche Reaktion. Die Einen reagieren mit blankem Entsetzen, Unverständnis und der Aussage: „Das würde ich niemals machen!“. Die Anderen jedoch bekommen große Augen in denen sich Tatendrang erhaschen lässt, Vorfreude auf einen Tag mit Gleichgesinnten und Spaß an der Ausübung ihres Hobbys.
Der WHEW 100 ist einer der wenigen deutschen Ultramarathons. In dieser Disziplin werden weitaus größere Strecken zurück gelegt als bei einem normalen Marathon. Die 100 im Veranstaltungstitel steht, ja richtig gedacht, für 100km. Einhundertkilometer durch das bergische Land, ins Ruhrgebiet und wieder zurück. Laufen polarisiert. Während die einen nichtmehr ohne können, würden sich andere nichtmal für Geld dazu zwingen lassen wöchentlich zu Fuß durch die eigene Stadt zu laufen. Umso schöner ist es als Marathonbegeisterte*r an einem Rennen teilzunehmen ohne sich Fragen voller Unverständnis entgegenstellen zu müssen. Diese Atmosphäre schafft der jährliche WHEW 100 allemal!
Hunderte Laufbegeisterte trafen sich am regnerischen Samstagmorgen des 04. Mai bei Utopiastadt – dem Startpunkt des WHEW 100. Trotz des frühen Starts herrscht eine freudige Atmosphäre. Es wird gemeinsam gefrühstückt, Kaffe getrunken, gequatscht und gelacht. Bei winterähnlichen, eisigen Temperaturen und nassem Asphalt wärmen sich die Laufbegeisterten auf und bereiten sich auf ihren eigenen, ganz persönlichen 100 Kilometer Lauf vor. Pünktlich um sieben Uhr startete das Rennen. Einige von Ihnen werden erst 15 Stunden später wieder an diesem Ort ankommen andere garnicht. Die Strecke führt von Wuppertal über Wülfrath, Velbert, Heiligenhaus, Essen, rund um den Baldeneysee, Hattingen, Sprockhövel wieder zurück nach Wuppertal. Am Ende wird Georg Schützka nach 7 Stunden, 59 Minuten und 26 Sekunden als erster Mann wieder am Ziel ankommen – übrigens sein erster 100KM Ultramarathon! Simone Durrey, die bereits 2017 als erste Frau das Ziel erreichte stellt mit 9 Stunden, 08 Minuten und 18 Sekunden einen neuen Streckenrekord auf. Unfassbar! Aber auch für diejenigen die es sich nicht zutrauen die 100km im Alleingang zu erledigen gab es eine Vielzahl an Laufangeboten. Angefangen bei 100km in 2er oder 4er Staffel, 100km im Duo mit einem Fahrrad als Begleiter, einem 10km oder 5km Lauf. Für alle Alters- und Leistungsklassen wurde gesorgt!
Die Stimmung an diesem Tag ist mitreißend. Besucher*innen und Begleitungen der Marathon-Läufer*innen fiebern über die gesamte Strecke mit. Durch einen Livetracker können sie auf der Homepage des WHEW 100 ständig bei ihren Favorit*innen sein und sie auf der Strecke mental begleiten. Verschiedenste Wuppertaler DJ*anes begleiten das Event am Mirker Bahnhof musikalisch. Damit die Läufer*innen auf der Strecke etwas davon mitbekommen, fahren 12 Soundbike-Teams mit den Laufwütigen. Zusammengestellt aus einem Lastenrad, samt Soundanlage im Gepäck, und Zweirad-Begleitung streamen sie die musikalischen Einflüsse, sowie die Moderation am Start und Ziel über Musikanlagen. Die verhangenen Wolkendecke klärt ab und zu auf und macht Platz für motivierenden Sonnenschein und blauen Himmel. Auch wenn das Ganze eher sporadisch und kurzweilig ist, erfreuen sich die Besucher*innen sowie die Läufer*innen dessen. Veranstalter des Events ist der MTV 1861 Elberfeld. Begeistert durch den Initiator Guido Gallenkamp und dessen Idee unterstützen über 200 Ehrenamtler*innen aus verschiedensten Vereinen den Ablauf des Marathons entlang der gesamten Strecke. Eine wirkliche Meisterleistung der Organisation die sich mit einem wunderbaren Event entlohnte!
Aber auch unter den bereits verrückt anmutenden 100km Läufer*innen gibt es noch verrücktere. Markus Jürgens beendete den 100km Lauf in 12 Stunden, 20 Minuten und 36 Sekunden – jedoch rückwärts. Ja richtig gehört! Der Rückwärtsläufer stellte damit einen neuen Weltrekord auf und unterbot den amtierenden Rekord um schlaffe viereinhalb Stunden. Eine echte Meisterleistung! Mit seinem Rückwärtslaufen möchte Jürgens auf die unheilbare Nervenkrankheit „ALS“ aufmerksam machen. Auf Grund eines Betroffenen in seinem privaten Umfeld ist das Ganze eine Herzensangelegenheiten für den jungen Mann. Er sammelt Spenden für den Verein „Diagnose ALS was nun e.V.„.
Ein weiterer WHEW 100 voller Highlights. Trotz des mürben Wetters konnten sich hunderte Läufer*innen für ihr Hobby begeistern und machten den Ultramarathon somit gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helfer*innen zu einem unvergesslichen Event. Falls auch du dich für den WHEW 100 interessierst findest du hier, auf der Homepage des Events weitere Infos. Im folgenden Video findest du weitere Impressionen des Tages!