Forum:Mirke 50 | 7. September 2023

Vor 10 Jahren am fand das erste Forum:Mirke am 5.November 2013 statt und heute treffen wir uns zum 50. Treffen des Forums. Das ist ein Anlass ein Gala-Forum:Mirke zu feiern.
Das merkt man bereits am Eingang zum Wartesaal 3 am Mirker Bahnhof, denn unsere Gäste werden mit einem Glas Sekt empfangen. Das sonnige Wetter veranlasste dann alle sich im Freien zu begrüßen. Beim üblichen Eintrag in die Teilnehmerliste wurden dieses Mal auch gelbe Kärtchen mit Begriffen verteilt. Auf die Auflösung wird auf unsere beiden Moderierenden Amanda und Björn verwiesen, die im Laufe der Veranstaltung auf die Bedeutung der Karten hinweisen werden.

Im Wartesaal 3 wartet eine Bilderausstellung. Wer häufig die Beiträge unserer Homepage www.quartier-mirke.de ließt, kann das eine oder andere Bild schon mal gesehen haben. Ausgestellt werden besondere Bilder der Dokumentation des Mirker Quartiers von Mosche und Wolf, die sie in den letzten sechs Jahren auf unserer Homepage veröffentlicht haben. Mit dem auf den Bildern zu sehenden QR-Code kann der dazu gehörige Artikel aufgerufen werden. Diese Ausstellung wird in Kürze auch an den Zäunen rund um den Mirker Bahnhof zu sehen sein.

Nachdem der Sekt getrunken und alle sich mit den neusten Infos ausgetauscht haben, bitten Amanda und Björn die Gäste in den Hutmacher, wo das Gala-Forum mit Grußworten eröffnet wird.

Sven Macdonald von der Stadt Wuppertal Abteilungsleiter Stadtentwicklung erinnert an das erste Forum am 5. November 2013, das von ihm seinerzeit noch bei der Wirtschaftsförderung moderiert wurde. Damals war der östliche Teil der Nordstadt noch namenlos und lag im Windschatten von Ölberg und Ostersbaum. Für die Sanierung des alten Bahnhofsgelände sollten Mittel der Städtebauförderung eingesetzt werden. Damit verbunden waren auch Aktivitäten zur Entwicklung des Quartiers, die von den Utopisten angestoßen wurden. Das Quartier erhielt den Namen Mirke und trat so aus dem bisherigen Schattendasein heraus. Es bekam seine heutige Identität.

Seit dem 1. Forum:Mirke ist viel geschehen. Sven Macdonald erinnert sich, dass er viele der damaligen Beteiligten heute beim Forum noch aktiv trifft und das nach 50 Forum:Mirke-Treffen.

Auch Thomas Kring heute Bezirksbürgermeister von Elberfeld war von Anfang an dabei, damals als Stadtverordneter. Er beglückwünscht das Orgateam für die Kontinuität und spricht seinen Dank dafür aus auch an die vielen Engagierten, die die Arbeit des Forum:Mirke begleiten und unterstützen.
Er erinnert, dass es bereits Mitte der 70er-Jahre im Quartier umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen gab, die meist mit dem Abriss der alten Häuser verbunden waren und zu modernen Neubauten zum Beispiel entlang der Wiesenstraße führten. In den 80igern erfolgte die Stadtentwicklung behutsamer. Es wurde mit neuen Grünanlagen und Spielplätzen eine Aufwertung des Quartiers erreicht. Allerdings gab es damals bei der Planung noch keine Beteiligung, um die besonderen Anliegen des Quartiers in die Planung mit einzubringen. Das ist heute anders.

Thomas Kring weißt auf die aktuelle Entwicklung zum Goldzack-Gebäude hin, das im Besitz einer städtischen Gesellschaft war und verkauft werden sollte. Es ist zu begrüßen, dass die Montag-Stiftung es übernommen hat und es jetzt mit Beteiligung der Quartiersbewohnenden gemeinwohlorientiert entwickelt wird.

Die Entwicklung der Mirke in den vergangenen 10 Jahren sollte durch einen wissenschaftlichen Beitrag von Matthias Wanner erläutert werden. Durch die Terminverschiebung kann Matthias leider beim Gala-Forum seinen Vortrag nicht persönlich halten. Dies übernimmt Christian Hampe, der die Forschung von Matthias mit begleitet hat.
Christian spricht von seiner ersten Begegnung 2013, als Matthias mit Prof. Schneidewind damals Chef des Wuppertal Instituts sich über das Mirker Quartier informierten. Aus dem aufmerksamen Gespräch ist eine enge Zusammenarbeit entstanden. Mit Matthias hat das Orgateam sein Selbstverständnis für das Forum entwickelt. Alle 2 Monate findet ein Forum:Mirke statt. Themen mit Relevanz für die gesamte Stadtgesellschaft werden in themenbezogene Stadtentwicklungssalons behandelt. Matthias kennt die Entwicklung des Quartiers wie kein Zweiter, er hat viel zum Erfolg des Forum:Mirke aber auch zur Entwicklung des Quartiers beigetragen. Mit den bisher drei durchgeführten Konstellationsanalysen hat Matthias die Entwicklung des Quartiers von 2007 -2020 aufgezeigt, beschrieben und erläutert. Die Präsentation von Matthias stellt Christian vor.

Das Mirker Quartier wird durch die A 46, die Hochstraße und die Gathe begrenzt, allerdings gehören das Mirker Freibad oder der Mirker Hain in einem weiteren Sinn auch zum Quartier.

Die Auswertungen der Statistik zeigen:

Die Bevölkerungszahlen sanken bis 2012 auf ca. 8100, ab 2015 stiegen sie wieder auf heute ca. 8.600 Personen an,

  • Im Mirker Quartier leben Menschen aus knapp 100 Nationen Nationen (in Wuppertal aus ca. 160 Nationen),
  • Die Mieten stiegen von 5 € in 2007 auf 6,50 € in 2019. Sie liegen damit weiterhin etwas niedriger als der Mietkostendurchschnitt in der Gesamtstadt.

Die Präsentation zeigt Darstellungen der Konstellationsanalysen, die unter

Konstellationsanalysen Mirker Quartier – Quartier:Mirke (quartier-mirke.de) zu finden sind

Bis 2012 haben sich vier verschiedene Cluster im Quartier herausgebildet:
Cluster 1 „Kultur, Gastronomie, Einzelhandel“
Cluster 2 „Bildung, Integration, Jugendförderung“
Cluster 3 „Abwärtsspirale Wohnen, Gewerbe, Soziales (sog.Trading-Down Prozesse)“
Cluster 4 „Städtebau und -entwicklung“

Ab 2012 entwickelte sich ein neues Cluster:
Cluster 5 „Integrierte Kulturgewerbe-, Kulturstandort- und Stadtentwicklung von unten“, das sich in den Folgejahren als wichtiges Netzwerk für die kooperative Quartiersentwicklung etabliert.

In der aktuellsten Darstellung um 2019 zeigt sich ein ambivalentes Bild für die Mirke
Das Cluster 2 „Bildung Integration Jugendförderung“ und auch das neue Cluster 5 „Kultur, Entwicklung von unten“ erhalten weiterhin steigende Bedeutung und Aufmerksamkeit. Die weiteren Entwicklungen des Gesamtquartiers sind deshalb sehr offen, die Tendenzen eines Aufstiegs (inkl. der Angst vor Gentrifizierungs- also sozialen Verdrängungsprozessen) sind ebenso vorhanden wie die Stagnation bzw. Verschlechterung der sozialen, ökonomischen und edukativen Situation. Teile der Bewohnerschaft fühlen sich abgehängt.

Im Blick auf die kommenden Jahre stellt Christian die Fragen und die weißt damit auf die kommenden Herausforderungen für das Quartier hin:

– kann die Aktivität des Forum:Mirke mit Ehrenamt so aufrecht erhalten werden?

– können Gentrifizierungsprozesse verhindert werden

– wie gelingt ein zukunfsfähiger Umbau der Gebäudeinfrastruktur ohne hohem Anstieg der Wohnkosten.

Björn und Amanda greifen den Blick auf die Zukunft auf

Björn kann sich vorstellen, dass die heute von ihm betreuten Kinder des Kulturkindergartens in 10 Jahren mit ihm eine Heavy-Metal-Band gründen.
Amanda stellt sich vor, dass sie mit ihrer Tochter dann auf der Grünbrücke über die A 46 ohne „Meeresrauschen“ (erzeugt durch die vielen Autos) spielen wird.

Die beiden Moderierenden laden die Teilnehmenden in den Wartesaal 3 ein, in dem jetzt die kleinen gelben Zettel zum Einsatz kommen können. Auf der 2×2 Meter großen Quartierskarte in der bereits die Erfolge des Forum:Mirke der letzten 10 Jahre eingetragen sind, sollen sie ihre Vorstellungen und Wünsche eintragen, was sich in den nächsten 10 Jahren bis 2033 entwickeln könnte. Auf den gelben Zettel stehen Themen, die dabei in Betracht gezogen werden sollen.

Damit wird das 50.Forum:Mirke in den kreativen und kommunikativen Teil überführt. Dies wird durch die angebotenen leckeren Brötchen unterstützt. Im nächsten Forum wird an der Ideensammlung weiter gearbeitet. Welche Maßnahmen sollen als nächste Schritte des Forum in Richtung 2033 angegangen werden.

Das nächste Forum:Mirke wird wieder auf gewohnter Weise an der Weiterentwicklung des Quartiers arbeiten. Es findet am 17. Oktober um 19.00 Uhr bei den Wiesenwerken statt. Vorgestellt werden unter anderem die Planungen der 3 Flächen im Außengelände der Wiesenwerke.

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