Forum:Mirke 51 | 17. Oktober 2023

Auf Einladung von Frau Pesch und Frau Spletter können die Teilnehmenden vor dem Forum an einer Führung durch das Bandwebermuseum teilnehmen. Beeindruckend ist die realistische Darstellung des Raumes einer Weberfamilie, in der der riesige Bandwebstuhl das Leben dominiert. Hier konnte, vor allem als der Webstuhl gestartet wurde, nachempfunden werden, welche Belastung diese Arbeit für die Familie bedeutete, denn in die Arbeit waren alle Familienmitglieder eingebunden.

Wer den Termin versäumt hat, kann sich auf der Homepage Bandwebermuseum (bandwebermuseum-wuppertal.de) über Besichtigungstermine informieren.

Das Bandwebermuseum feiert in 2024 sein 35 jähriges Jubiläum. Dabei sind verschiedene Veranstaltungen geplant wie Basteltage für Familien, Lesungen, Workshops zu Themenschwerpunkten und vieles mehr. Informationen dazu werden auf der o.g. Homepage zu finden sein.

1. Begrüßung durch die Gastgeberin Urbane Nachbarschaft Mirke gGmbH

Silvia Harth, Geschäftsführerin und Leonie Altendorf, Gemeinwohlmanagerin begrüßen das Forum:Mirke in den Räumen des Projektbüros in der 2. Etage der Wiesenwerke. Sie informieren, dass die Räume, in denen das Forum gerade stattfindet, gemeinnützigen Initiativen und Gruppen für Veranstaltungen oder Gruppentreffen zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung steht. Sie weißen darauf hin, dass Räume in den Wiesenwerken für das Quartier die Möglichkeiten zur Entwicklung von Neuem bieten.

Leonie berichtet von einer Aktion am letzten Freitag. Gemeinsam mit Kinder der Alten Feuerwache und auch mit Menschen aus dem Quartier wurden an ersten Verbesserungen der Gemeinschaftsfläche entlang der Wiesenstraße gearbeitet. So wurden erste Bänke mit den Kindern gemeinsam gezimmert, der Verschenke-Schrank erhielt Türen und in den Blumenkästen wurden frische Blumen gepflanzt, so dass hier ein Platz für Treffen und kleine Veranstaltungen hergerichtet wurde.

Die Grünfläche angrenzend an die Nordbahntrasse ist jetzt gerodet. Eine Fußwegverbindung von der Wiesenstraße zur NBT besteht allerdings noch nicht, sondern nur ein schlecht begehbarer Trampelpfad.

2. Vorstellung der Planung für die Freiflächen der Wiesenwerke

Ayla Kutas vom Büro Sowatorini Landschaft informiert über den Sachstand der Außenplanung des Geländes der Wiesenwerke. Die Planungen basieren auf den Ergebnissen mehrerer Beteiligungsprozesse, z.B. der Eröffnungsveranstaltung der Wiesenwerke, bei denen die Besuchenden ihre Vorstellungen zur Entwicklung der Freiflächen äußern konnten, dem Stadtentwicklungssalon 10,
Link zur Homepage: Stadtentwicklungssalon | Die Entwicklung der Außenflächen der Wiesenwerke – Quartier:Mirke (quartier-mirke.de)
bei dem gemeinsam über die dann frei zugänglichen Flächen nachgedacht und Vorschläge zur Gestaltung eingebracht wurden, und ein weiteres Treffen, bei dem die Bedarfe an Freiraum im Quartier konkretisiert wurden.

Ayla Kutas erläutert die Vorschlage für die jeweiligen Flächen.

Die Gemeinschaftsfläche an der Wiesenstraße wird durch farbliche Markierungen auf dem Asphalt gekennzeichnet, um deutlich zu machen, dass dieser Bereich nicht zum Parkplatz gehört. Er wirkt wie ein Teppich, auf dem sich die Quartiersbewohnenden aufhalten können. Dadurch soll deutlich werden, dass dieser Raum einer multifunktional Nutzung den Menschen im Quartier zur Verfügung steht. Es werden Pfosten vorgesehen, um die Aufenthaltsflächen temporäre abzugrenzen und um gleichzeitig unterschiedliche Nutzungen der Fläche zu ermöglichen.

Der Mobilitätskorridor mit einer Breite von ca. 6 Metern soll eine Verbindung für zu Fuß Gehende und Radfahrende zwischen Wiesenstraße und der Nordbahntrasse herstellen. Für die Oberflächengestaltung sollen unterschiedliche Materialien z.B. Recyclingmaterialien oder Klinker verwendet werden. Die Flächen werden so vorbereitet, dass sich dort auch Pflanzen ansiedeln können. Als Weg zur Nordbahntrasse werden eine Treppe und eine barrierefreie Rampe angelegt. Die Rampe muss eine ausreichende Breite erhalten, so dass sowohl Radfahrende, zu Fuß Gehende und auch Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen sich begegnen können.

Die Grünfläche an der Nordbahntrasse ist jetzt von Grünwuchs weitgehenden befreit. Um die Wurzeln des Knöterichs zu beseitigen, müsste das Erdreich ca. 3 m abgegraben werden und auch dann ist nicht sicher, dass er nicht wieder wachsen würde. So soll der Knöterich bleiben, aber begrenzt werden. Die Pflanzung weiterer klimaresistente Bäume ist vorgesehen. Über die Fläche werden Wege geführt und Aufenthaltsbereiche mit Podeste und Plateaus angelegt.

Die Planung des Geländes steht noch am Anfang. Sobald die Entwurfsplanung fertiggestellt ist, wird sie wieder im Forum vorgestellt. Mit der Fertigstellung der Freiflächen ist 2025 zu rechnen.

3. Wie kommen wir im Mirker Quartier zu einer kooperativen und gemeinwohl- orientierten Flächen- und Gebäudeentwicklung?“

Am Beispiel von 2 Flächen (dem Süd-Ost-Areal auf dem Campus-Gelände und der Kreuzkirche) überlegten beim 11.Stadtentwicklungssalon am 29.Juni 2023 vier Gruppen Vorgehensweisen, wie eine gemeinwohlorientierte Planung für diese Flächen aussehen kann. Stadtentwicklungssalon | Zukunftsflächen des Quartiers – Quartier:Mirke (quartier-mirke.de) Die Ergebnisse dieser Gruppenarbeit wurden von Mona Gennies, Laura Brings und Matthias Wanner ausgewertet und in einer Übersicht zusammengefasst (siehe Anlage).

Matthias Wanner stellt die Auswertung vor und macht deutlich, dass es sich um Strukturen möglicher Beteiligungen des Quartiers handle, nicht um eine Einflussnahme auf die Nutzung der Flächen.

Der Prozess ist in drei Entwicklungsstufen eingeteilt, für die jeweils unterschiedliche Vorgehensweisen aufgezeigt werden.

Start- und Anbahnungsphase:

Variante 1: Engagierte Zivilgesellschaft „zwingt“ Eigentümer*in + Stadt an den Tisch (Beispiel: Utopiastadt zur Entwicklung des Campusgeländes)

Variante 2: Augenhöhe von Anfang an mit gemeinsamen Vorgehen (z.B. Einbindung des Quartiers durch Politik bzw. Verwaltung in den Planungsprozess)

Variante 3: kooperationsbereiter Eigentümer lädt proaktiv ein (Beispiel Wiesenwerke)

Damit eine Beteiligung der Zivilgesellschaft, wie Zusammenschluss von Betroffenen zu Gruppen oder Einarbeitung ins Thema, in dieser Phase entsprechend angegangen werden kann, ist Vorbereitungszeit erforderlich. Dies kann z.B. durch ein Moratorium oder eine Vereinbarung mit den Planungsbeteiligten vereinbart werden.

Arbeitsphase um Grundlagen zu schaffen, Perspektiven entwickeln, Ausprobieren

Die hier aufgeführten Elemente geben Hinweise wie die Planung bzw. das geplante Verfahren von der Zivilgesellschaft für eine gemeinwohlorientierte Entwicklung beeinflusst werden kann. Die in der Tabelle aufgeführten Elemente sind Beispiele und können abhängig von Vorgehensweise und Zielsetzung ergänzt werden. Die in der Übersicht aufgeführten Elemente wurden im Mirker Quartier weitgehend erprobt und umgesetzt.

Entscheidungs- und Umsetzungsphase

Beispielhaft werden hier Vorgehensweisen aufgeführt, wie eine gemeinwohlorientierte Planung umgesetzt werden kann.

Alternative 1 Kooperative Konzeptvergabe:
Die im Rahmen von partizipativen Prozessen erarbeitete planerischen Lösungen bzw. Anforderungen an die zukünftige Nutzung der Fläche werden in einem Vergabeverfahren zur Umsetzung ausgeschrieben. Eine Stadt kann dann entscheiden, welches Angebot die Konzeptanforderungen am besten berücksichtigt und diesem Anbieter durch Verkauf oder in Erbpacht die Fläche zur Verfügung stellen. Ein Beispiel dafür war die Weitergabe des Goldzack-Geländes an die Montag-Stiftung, die sich für eine gemeinwohlorientierte Entwicklung des Geländes ausgesprochen hat.

Alternative 2 Vergabe oder Verpachtung an Betreibende, die sich mit einem Konzept um eine Fläche bewerben:
Aus der Planungsphase heraus ergibt sich ein Betreiber/ eine Gruppe, der/die die erarbeitenden Konzepte umsetzen möchte und kann. Ein Beispiel dafür ist die Campusfläche, die von Utopiastadt entwickelt wird sowie die Alte Feuerwache mit ihrem Konzept des Kulturkindergartens und des Nutzgartens.

Alternative 3 Weiterentwicklung durch bisherigen Eigentümer mit neuer Perspektive:
Ein Beispiel dafür war die Initiative Kreuzkirche, die mit ihren Ideen und Konzepten eine neue gemeinwohlorientierte Nutzung der Kreuzkirche entwickeln wollten.
Dies Beispiel ist gescheitert. Die Diakonie plant jetzt den Verkauf des Kirchengebäudes. Das Forum:Mirke wird versuchen, sich für eine Quartiersbeteiligung einzusetzen.

Auf die Frage an Klaus Lüdemann als Kommunalpolitiker, wie wir unsere Vorschläge in den kommunalen Planungsablauf einbringen können, antwortet er, dass er eine Bürgerbeteiligung befürworte. Das Forum:Mirke wird weiter die Beteiligung bei Planungsprozessen, die das Mirker Quartier betreffen, einfordern.

4. Quartiersplan 2033

Bei unserem Gala Forum haben die Teilnehmenden in den Quartiersplan 2033 Vorschläge für die zukünftigen Vorhaben eingetragen. Der Quartiersplan liegt beim Forum aus und die Vorschläge können angesehen werden. Auch bei dem „Tag der offenen Tür“ bei Utopiastadt, wo sich das F:M auch beteiligt hat, wurden Besucher gebeten ihre Vorschläge einzutragen, was leider nur Wenige genutzt haben.

Bei der Zusammenstellung der aufgeführten Vorschläge ist eine Häufung einiger Bereiche und Stichworte deutlich geworden. Die Verbesserung der bestehenden Grünflächen und bessere Wegeverbindungen. Gebäuden neue Nutzungen zuführen bzw. Begegnungsmöglichkeiten schaffen wie für Remise oder Kreuzkirche, Maßnahmen für weniger Verkehr, Vorschläge für die Nutzung der Campusfläche für ein Quartiersparkhaus, Freifläche für Festivals und Konzerte, Hinweise zur Barrierefreiheit. Aber auch eher langfristige Projekte wie Offenlegung und Renaturierung des Mirker Bachs oder die Grünbrücke über die Autobahn.

Es zeigt sich bei der Aufstellung, dass einige wichtige Bereiche für weitere Verbesserungen ausgespart blieben. So fehlen Vorschläge zu Sozialen Verbesserungen wie Reduzierung der Armut im Quartier, bessere Bildungschancen, Integration und solidarisches Miteinander um hier nur einige zu nennen.

Der Quartiersplan muss weiter ergänzt werden! Wichtig ist, dass weitere gesellschaftliche Gruppen im Quartier gebeten werden, ihre Erwartungen für 2033 mit einzubringen. Dafür wird vorgeschlagen, den unausgefüllten Quartiersplan an unterschiedliche Gruppen im Quartier weiterzugeben und sie nach ihren Vorschlägen für die Zukunft zu befragen. So sind Soziale Einrichtungen wie Alte Feuerwache mit Kulturkindergarten und Diakonie mit einzubinden, auch das AZ, Schulen, Gemeindezentren, die Moschee-Gemeinde usw.

Interessierte wollen mit dem Orgateam dieses Vorgehen weiter vorbereiten.

5. Sonstiges und Termine

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