Forum:Mirke 32 | 16. Januar 2020

 

  1. Begrüßung und Information zu Insel e.V. im Café Ada

Birte Fritsche begrüßt die Teilnehmenden und informiert, dass sich zurzeit ein neuer Trägerverein gründet „Insel e.V.“. Thorsten Krug ist Vorsitzende, Birte die Stellvertreterin. Ziel ist es, das Ada weiterhin als ein Ort der Kultur, des Tanzes und des Jazz zu erhalten. Während die untere Etage als Café/ Restaurant von Mehmet Dok betrieben wird, ist Insel e.V. der Mieter der oberen Etage.
Mitte 2019 verkaufte die Stadt das Gebäude an einen privaten Eigentümer. Mit ihm wird Insel e.V. einen Mietvertrag schließen und das neue Konzept sowie Umbauten in der oberen Etage besprechen.
Jeden 1.Dienstag im Monat treffen sich die Mitglieder von Insel e.V., Interessierte können die Treffen (das nächste ist am 4.Februar) auch besuchen.
Vom 7. – 14. Februar findet das „Probewohnen“ statt. Die Mitglieder von Insel e.V. wollen in der Zeit in dem Gebäude wohnen, Ideen schmieden, Pläne entwickeln.
Das Forum:Mirke wünscht viel Erfolg für den neuen Start und freuen sich, dass das Ada weiterhin ein Zentrum für Kultur und Tanz bleibt.

 

  1. Information über die soziale Situation in der Mirke
    Erfahrungsberichte dazu

Die Nordstadt ist im städtischen Sozialdatenatlas als ein Quartier mit einem „hohen Handlungsbedarf“ gekennzeichnet. Dazu einige Daten für die Mirke: sie hat eine hohe Bevölkerungsdichte, der Ausländeranteil liegt bei 35% wobei der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund erheblich höher liegt, die Arbeitslosquote liegt bei 10% und auch die Bezieher von SGB II-Leistungen mit 27,9 % der Bewohner liegt erheblich über dem Wuppertaler Durchschnitt.

Es soll nicht nur mit den Daten hantiert werden, sondern es wird berichtet, was dieses für die betroffenen Familien, Kinder, Jugendliche aber auch für alte Menschen bedeutet.

Bärbel Albrecht-Maihöfer von der Caritas informiert über ihre Arbeit mit alten Menschen im Quartier. Sie ist verantwortlich für das Caritas-Treff Nordstadt in der Hochstraße 12 sowie das in der Kieler Straße 38. Ihr Team betreut auch die in den GWG-Häusern in barrierefreien Seniorenwohnungen lebenden Menschen. Schwerpunkt sind Hilfen alltäglicher Art, bei Behördenkontakten z.B. für Grundsicherung, aber auch Freizeitaktivitäten. Durch diese Hilfestellungen kann ein selbständiges Wohnen ermöglicht und ein Heimaufenthalt verzögert werden.

Ein großes Problem des Alters ist auch die Einsamkeit. Menschen ziehen sich aufgrund körperlicher Schwäche und fehlenden Kontakten in ihre Wohnung zurück und verlieren soziale Bindungen zu anderen Menschen.

Mit Förderung des Mitmachfonds startet ein Erzählcafé in dem Treff an der Hochstraße, bei dem die alten Menschen sich über ihre Erlebnisse in der Nordstadt austauschen.
In der Diskussion zeigt sich, dass in der Mirke einige Angebote bestehen, die zur Verbesserung der Lebenssituation beitragen, die allerdings bislang nicht alte Menschen angesprochen haben wie Foodsharing im Mirker Bahnhof oder in der Diakoniekirche, Reparaturcafé usw.

Auf die Situation der Menschen mit Migrationshintergrund weißt Frau Warsi von Anadolu e.V. hin. Der Verein engagiert sich vor allem für Bildung und Kulturarbeit mit dem besonderen Schwerpunkt auf Kinder und Familien. Von der angebotenen Unterstützung profitieren auch Alleinerziehende.

Über die Situation von Kindern und Jugendlichen Berichtet Jana Ihle von der Alten Feuerwache. Hier werden pränatal bis zur Volljährigkeit die Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung begleitet. Trotz dieses guten Angebotes zeigt sich in den letzten Jahren eine weitere Verschärfung der Situation. Die monetäre Armut der Familien nimmt zu, wodurch die emotionale Belastung für die Kinder steigt. Deutlich wird dies durch ihre gesundheitlichen Probleme, mangelhafte Ernährung, fehlende soziale Kompetenz und Bindungsprobleme. Viele Familien und gerade Alleinerziehende sind mit ihrer Situation überfordert und Hilfen sind häufig nicht verfügbar.

Besonders prekär ist die Situation für Familien aus Osteuropa, die hier hoffen bessere Verdienstmöglichkeiten zu finden, und meist in großer Armut leben.

Frau Kluka Lehrerin in der Grundschule Markomannenstraße schildert wie sich Kinderarmut an der Schule zeigt. Kinder sind viel zu dünn angezogen, seit Wochen tragen sie die gleiche Kleidung, 98% der Kinder haben Migrationshintergrund. Die altersspezifischen Kompetenzen fehlen den Kindern, wenn sie in die Schule kommen.

Sie spricht eine Idee an, mit engagierten Seniorinnen Patenomas den Kindern an die Seite zu stellen, um mit ihnen eine stabile verlässliche Beziehung aufzubauen.

In der Diskussion wird die Frage aufgeworfen, was im Quartier zur Verbesserung der  Situation getan werden kann. Zunächst ist es wichtig, sich die Armutssituation im Quartier bewusst zu machen und nicht die Augen davor zu verschließen. In der Quartiersentwicklung müssen die sozialen Auswirkungen der Armut berücksichtigt und damit strategisch umgegangen werden. Es ist zu bedauern, dass für präventive Maßnahmen bei der Stadtverwaltung kein Geld zur Verfügung steht, da diese keine Pflichtmaßnahmen sind. Die zuständige Sozialverwaltung der Stadt darf sich nicht aus der Verantwortung ziehen.

Die Gründung einer Arbeitsgruppe „Solidarische Mirke“ wird angeregt, um kooperative Hilfen im Quartier zu organisieren. Engagierte Menschen sollen mit hilfebedürftigen Menschen zusammengebracht werden wie Patenomas, die Kindern etwas vorlesen oder Schüler/innen die für die gehbehinderte Nachbarin einkaufen geht und dafür ein Taschengeld bekommt.

Zur Mitarbeit in der „Solidarischen Mirke“ melden sich Thomas Kring, Eva Somrei, Jana Ihle. Inge Grau wird ein Treffen koordinieren.

  1. Mitmachprojekt Cyclehack

Neue Mitmachprojekte sind für das Mirker Quartier beschlossen worden. Eines davon ist das Projekt Cyclehack, das Daria Henken von WE ARE KIOSK vorstellt. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Vernetzung der Radfahrenden zu verbessern. Es gibt engagierte Organisationen und viele Verbindungen untereinander. Es gilt dieses Netzwerk für Außenstehende sichtbarer zu machen. Vorgeschlagen wird, dass sich die Fahrradbegeisterten in Form von Aufklebern zu erkennen geben. Ein Ort, Schaufenster, kann sich so als „Fahrradfreundlicher Ort“ oder auf einen „Fahrradfreund“ ausweisen.

  1. Im Mirker Quartier passiert einiges…

Goldzack-Haus

Im letzten Forum:Mirke wurde über den geplanten Verkauf des Goldzack-Hauses berichtet. Dieter Bieler-Giesen (Stadtentwicklung Wuppertal) informiert, über den Bericht von Herr Slawig in der BV Elberfeld. Im 1. Quartal 2020 werden mit den Mietern des Goldzack-Hauses in einem Workshop die Kriterien für eine Ausschreibung des Gebäudes besprochen. Das Goldzack-Haus hat einen hohen Sanierungsbedarf, der auf ca. 5 Mio. € geschätzt wird. Die Stadt kann die Sanierung des Gebäudes nicht übernehmen, deswegen wird der Verkauf weiter betrieben. Das Forum:Mirke wird die Ausschreibung kritisch verfolgen.

Lärmschutz A 46 still
Eine Arbeitsgruppe des Forum:Mirke hat sich zur Verbesserung des Lärmschutzes der Autobahn gegründet. Ziel ist es, sich dafür einzusetzen, dass die geplanten Umbaumaßnahmen der Autobahn im Bereich der Mirke zu einer Verbesserung des Lärmschutzes führen. Informationen dazu unter
http://quartier-mirke.de/thema/ak-mobilitaet/

„Park den Lukas“
Die Mobile Mirke setzt sich unter dem Motto „Gehwege sind für Menschen, nicht für parkende Autos“ ein, falsch Parkende vom Gehwegparken abzuhalten. Jeden 1.Donnerstag im Monat werden die „Park den Lukas“-Zettel an falsch parken Autos verteilt. Am 6.2. ab 17.00 Uhr in der Ludwigstraße.

Eröffnung der Tagesstätte der Diakonie in der Ludwigstraße – Café Ludwig
Die geplante Tagesstätte mit der zentralen Beratungsstelle für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten wird Anfang Februar eröffnet. Sie steht von 9.00-17.00 für alle offen. Angeboten werden dort ein Frühstück und ein Imbiss. Um Belästigung der Anwohner gering zu halten, wird der Raucherbereich in dem Garten eingerichtet. Die Fertigstellung des Pfarrgebäudes verzögert sich noch.
Im Laufe des Jahres soll es eine offizielle Einweihung geben.

Diakoniekirche
Die Initiative Kreuzkirche hat sich bei dem Zukunftskonzept Kirchenraum erfolgreich beworben und bekommt dadurch zur Qualifizierung des Nutzungskonzept fachliche Unterstützung gefördert.
Im Kirchraum wird in der nächsten Zeit ein Raum der Stille entstehen, der voraussichtlich einen kleinen Teil der Empore einnimmt. Dort kann Interreligiosität gelebt werden kann. Die Ergebnisse dieser Studien werden am 29.1. vorgestellt.
Während 2 Wochen im Februar findet in der Kirche eine Ausstellung über Rechte Gewalt mit vielen hochrangigen Vorträgen statt. Die Eröffnung ist am 26.Februar.

  1. Sonstiges

In unserer Nachbarschaft Ostersbaum soll am 30. August zum ersten Mal in Wuppertal der „Tag des guten Lebens“ stattfinden. Ideen, wie dieser Tag gestaltet werden soll, können am 30.1. bei der Auftaktveranstaltung vorgeschlagen werden.

 

Das nächste Forum:Mirke findet am Montag den 16.März. 2020 statt.

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