Forum:Mirke 38 | 23. August 2021

  1. Begrüßung und Info durch den Gastgeber

Das Forum:Mirke kann sich nach langer Zeit wieder live treffen. Die Alte Glaserei ist ein hervorragender Ort für eine Forum-Veranstaltung. Wir bedanken uns bei dem Solar Decathlon-Team für die Gastfreundschaft und dass wir uns hier treffen können.

Dr. Daniel Lorberg, Direktor von Solar Decathlon 21 (SDE) informiert über die kürzlich eröffnete Alte Glaserei, die während des SDE als öffentlicher Raum für Vorträge und Kursangebote zur Verfügung steht und auch Gastronomie anbietet. Sie wird Bestandteil des Living Lab, das über nachhaltiges Bauen und Leben in der Stadt sowie im Mirker Quartier forschen wird. Nach der Eröffnung im Spätsommer 2022 wird es für mindestens drei Jahre in an der Nordbahntrasse betrieben. Gemeinsam mit der Alten Feuerwache wird ein urbaner Nutzgarten geplant, der das Zusammen-wirken von Mensch und Natur im 21.Jahrhundert abbildet.
Über die Quartiersbefragung berichtet Ines Stelk. Es haben sich jetzt 900 Bewohner*innen für die Quartiersbefragung gemeldet. Die Befragung wird in Kürze starten.

  1. Goldzack-Gebäude

Arndt Willmanns vom Bahnhof Blo: informiert über den beabsichtigten Verkauf des Goldzack-Gebäudes durch die Delfin – eine Tochter der Stadt, die für einige städtische Immobilien zuständig ist und aufgelöst werden soll. Deswegen war geplant, auch das Goldzack-Gebäude (Wiesenstraße 118 und 120) zu verkaufen. Da die Mieter des Gebäudes befürchteten, gekündigt zu werden, haben sie beschlossen, gemeinsam Lösungen für eine Übernahme des Gebäudes zu suchen z.B. sich in einer GmbH zusammenzuschließen oder in einer Genossenschaft. Mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung haben sie zur Montag Stiftung Urbane Räume Kontakt aufgenommen, die jetzt den Kauf des Gebäudes prüft.

Von der Montag Stiftung Urbane Räume (MUR) sind Silvia Harth und Lisa Hahn zum F:M angereist und informieren über die jetzt anstehenden Arbeitsschritte. Es wird geprüft, ob das Objekt Goldzack-Gebäude von der Stiftung erworben werden kann. Die MUR engagiert sich für eine chancengerechte und gemeinschaftliche Stadtteilentwicklung, indem sie Initialkapital in Objekte investiert, wenn diese sich nach einer Anschubphase selbst finanzieren können. Eine erzielte Rendite soll dem Quartier zu Gute kommen. Die Montag Stiftung hat neben dem Arbeitsschwerpunkt Urbane Räume weitere wie Jugend, Kunst.

Zurzeit werden technische Untersuchungen am Gebäude durchgeführt, um den Sanierungsbedarf abzuschätzen. Es ist geplant, bis Ende des Jahres eine Entscheidung zu treffen. Unabdingbar ist für die MUR, die Bewohner*innen des Quartiers in die Entwicklung des Gebäudes einzubeziehen und deren Bedarfe in die Planungen einfließen zu lassen. Es soll eine erste Stadtteilwerkstatt stattfinden, bei der die Bewohner*innen darüber diskutieren. Die Orga-Gruppe des F:M hat angeboten, diesen Workshop im Format eines Stadtentwicklungssalons durchzuführen.

https://www.montag-stiftungen.de/ueber-uns/montag-stiftung-urbane-raeume

Thomas Kring und Cemal Agir, beide Bezirkspolitiker würden den Verbleib in der Hand der Stadt bevorzugen. Seinerzeit hat der geplante Verkauf die Politiker sehr überrascht, vor allem auch weil das Goldzack-Gebäude von der Stadtentwicklung als Sanierungsobjekt gesehen wurde und als eine Möglichkeit, die Entwicklung des Quartiers zu einem attraktiven Wohn – und Arbeitsstandort zu unterstützen. Die Montag-Stiftung wird aber auch als ein guter Partner gesehen.

Das Gebäude hat aktuell einen Leerstand von ca. einem Drittel der Gesamtfläche, vor allem im 2.OG und im Dach, das sanierungsbedürftig ist.

Herr Bünger, der ehemalige Eigentümer der Gebäude, die die MUR in Oberbarmen gekauft hat und in denen der BOB-Campus gerade entsteht, berichtet über seine guten Erfahrungen mit der MUR und den positiven Einfluss des Projekts im Quartier.

  1. Einweihung Helene-Weber-Denkmal am 18.September

Frau Ministerin Scharrenbach regt zum 70 jährigen Jubiläum des Grundgesetzes an, den 4 Frauen, die bei der Erarbeitung des Grundgesetzes beteiligt waren, ein Denkmal zu setzen. Für Helene Weber wird in unserem Quartier an dem Helene-Weber-Platz am 18.September ein solches eingeweiht. Wobei es sich hier -unserem Quartier entsprechend -um Kunst handelt, die unter Beteiligung der im Quartier wohnenden Menschen  geschaffen wird. Vorgesehen sind folgende Werke:
–              in den Boden eingelassen werden 10 Natursteinbänder,  in denen in 10 Sprachen von Kindern in ihrer Sprache
und Schrift geschrieben steht „Frauen und Männer sind gleichberechtigt“
–              eine Lichtinstallation von Gregor Eisenmann, die durch weitere Farbtafeln auch anderer Künstler*innen ergänzt
werden kann
–              ein Wandbild von Birgit Pardun, das vor Ort gemalt wird
–              Kinder von der Schule am Mirker Bach schreiben Aussagen zu Kinder- und Frauenrechten.

Am 4.9. wird der Steinmetz die Natursteinbänder auf dem Platz einbauen.
Am 18.9. um 17.00 Uhr wird der Platz dann offiziell von Frau Ministerin Scharrenbach und Herrn Oberbürgermeister Schneidewind eingeweiht. Zu beiden Terminen sind Besucher*innen sehr willkommen.

Herr Krampitz von der Tageseinrichtung für Wohnungslose der Diakonie informiert, dass zu den Feierlichkeiten ein kleiner Stand mit Getränken aufgestellt wird. Leider ist aus Corona Gründen kein Stadtteilfest möglich.

  1. Trassen Festival auf dem Campus-Gelände

Seit ein paar Wochen gibt es auf dem Campus eine neue Eventlocation mit neuen gastronomischen Angeboten und Veranstaltungen, u.a. mit Livemusik, organisiert von „Dach der Stadt“. Im Quartier wird dies von vielen mit Freude erlebt, aber es gibt auch einige Beschwerden über die Lärmbelastung. Bevor dieses Thema diskutiert wird, soll über die neu entstandenen Möglichkeiten von den Veranstaltern berichtet werden.

Horst Wegener informiert, dass die Wupperwerft, die er gemeinsam mit Arne Schramm betreibt, in der Cotton Factory eingezogen ist. Sie verstehen sich als Dienstleister für Künstler: innen der Musikindustrie, organisieren Outdoor-Konzerte wie z.B. am Carnaper Platz. Sie planen in der Cotton Factory eine Eventlocation einzurichten, das „Dach der Stadt“. Auf dem Campus-Gelände ist jetzt für die Sommermonate eine Fläche für Kultur angelegt, die Künstler: innen aus Wuppertal und auch solchen, die sonst nicht in Wuppertal Halt machen, eine Auftrittsmöglichkeit bietet. Es gibt Musikveranstaltungen, Lesungen sind geplant und Filmvorführungen stehen auf dem Programm. Die Veranstaltungen auf der Fläche sind vom Ordnungsamt genehmigt, wobei dafür besondere Lärmschutzvorrichtungen (z.B. der Erdwall zur Trasse) gefordert und umgesetzt wurden.

Thilo Küpper macht deutlich, dass sein Interesse an Kulturevents ihn veranlasst hat, sich an der Organisation der Veranstaltungsreihe zu beteiligen. An Kulturveranstaltungen am Arrenberg hat er bereits mitgewirkt und konnte seine Erfahrungen für das Trassenfestival einbringen.

Andreas von Hören vom Medienprojekt Wuppertal, das Jugendlichen von 14 –Anfang 20 Jahren anleitet, Videofilme herzustellen, ist auch mit Filmvorführungen an dem Trassenfestival beteiligt. Er informiert über die nächsten geplanten Filmabende zu den Themen „Black Lives Matter“ und „aufstehen“ einen Filmbeitrag über Jugendarmut.

Alle an dem Trassenfestival Beteiligten betonen, dass sie wieder ein Kulturangebot schaffen wollen und hier vor allem junge Menschen im Fokus haben, die in den Corona-Monaten auf Musikveranstaltungen zugunsten der Gesundheit älterer Menschen verzichten mussten.

In der anschließenden Diskussion werden folgende Argumente geäußert:

  • Von Bewohner*innen wird deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie sich nicht gegen Kultur und Veranstaltungen für Jugendliche wenden, sondern die Lärmbelästigung beklagen.
  • Die Information über die Veranstaltungen war ungenügend. Ein Flugblatt im Briefkasten ist nicht ausreichend.
  • Parkplatzsuchende Besucher*innen stören weite Bereiche im Quartier
  • Durch das Quartier gehende Besucher*innen führen zu Lärmbelästigung, die über das Festivalgelände hinausgehen
  • Die Lärmproblematik erstreckt sich dadurch nicht nur auf die direkten Anlieger*innen, sondern über weitere Gebiete des Quartiers und über die Veranstaltungszeit hinaus
  • Müll liegt auf der Straße, da die bestehenden Abfallbehälter nicht ausreichen
  • Der Hinweis, dass die Autobahn doch viel lauter sei, ist kein Grund den Lärm zu akzeptieren.

Seitens der Veranstalter wurde auf die Beschwerden der Anwohner*innen eingegangen. Lärmmessungen wurden in den Wohnungen Betroffener durchgeführt, die aber im Rahmen des Zulässigen liegen. Danach wurde der bauliche Lärmschutz weiter verbessert. Nach Angaben der Bewohner*innen führte dies jedoch nicht zu einer entscheidenden Lärmreduzierung.

Angesprochen wird auch die zusätzliche Gastronomie, die zur Verschärfung der Konkurrenzsituation der bestehenden führen kann. Horst Wegener informiert, dass er im Vorfeld sowohl mit Utopiastadt als auch den Verantwortlichen für die Bolderhalle dies besprochen habe. Nach Einschätzung von Dr. Daniel Lorberg, hat das Quartier zu wenig gastronomische Angebote.

Thomas Weyland macht deutlich, dass die Anwohner*innen bereits im Vorfeld über die Planung informiert und eingebunden werden müssen. Die Probleme und die heutige Diskussion geben einen Vorgeschmack auf die Situation des Solar Decathlon, bei dem mit erheblich mehr Besuchenden zu rechnen ist. Er weist darauf hin, dass Utopiastadt Räume geschaffen hat, um auf dem Gelände unterschiedliche Interessen verwirklichen zu können. Die Diskussion über die Entwicklung und zukünftigen Nutzung der Campus-Flächen muss jetzt mit dem Quartier geführt werden. Bislang hat diese Debatte noch nicht stattgefunden.

Bis Mitte September sind noch Veranstaltungen auf dem Festivalgelände geplant, wobei nur noch 4 Musikevents vorgesehen sind, die zu Lärmbelästigung führen können. Die Veranstalter werden  gebeten, im Dialog mit den lärmgeschädigten Bewohner*innen die Situation zu verbessern. Die Telefonhotline ist unter der Nummer 0202 5152250 auch während der Veranstaltung erreichbar.

Generell sollte über belastende Events im Vorfeld ausführlich berichtet werden. Gerne kann auch in einem Treffen des Forum:Mirke darüber informiert und mit Teilnehmenden über die damit verbundenen Probleme diskutiert werden.

Die Frage einer zukünftigen Nutzung des Campusgeländes ist aufzugreifen. Das Forum:Mirke wird dazu Vorschläge erarbeiten, wie diese im Quartier diskutiert werden könnten.

  1. Aktuelles und Sonstiges

Michael Felstau informiert über geplante Veranstaltungen im ADA
– Am 27. 8 – 29.8.   Brötz 80
Dreitägiges Festival zu Ehren von Peter Brötzmann
–              Am 3.9. „Literatur auf der Insel“ eine Lesung mit der belgischen Autorin Charlotte Van den Broeck, die mit „Wagnisse“ über Architektur schreibt, Kühnheit und Scheitern, wie auch utopistische Ideen (zu denen immer auch die Möglichkeit des Scheiterns gehören sollte).
Am 5.9.  Offenes Atelier: Die Rechte der Pflanzen
mit Kunst zum Mitmachen, Pflanzen- und Saatguttausch, sowie Unterhaltung

Im Bürgerbudget stehen auch 2 Projekte zur Wahl, die im F:M vorgestellt wurden.
– INSEL Kulturgarten | Ein Nachbarschaftsgarten im Hof des ADA von INSEL e.V.
– Gedenkort für Menschen, die auf der Flucht nach Europa ihr Leben verloren
von Seebrücke Wuppertal
Unter dem Link kann ab 1.9. 2021 abgestimmt werden.

https://talbeteiligung.de/topic/buergerbudget2021#pageid=1&attribute1646=elberfeld

 

Das nächste Forum:Mirke ist am 26. Oktober.

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