Forum:Mirke 03 | 03. September 2014

Ort: Freibad Mirke, In der Mirke 1, 42109 Wuppertal

 

Csilla Letay und Heiner Mokroß vom Betreiberverein Pro Mirke erläuterten zunächst die aktuelle Situation des Freibads Mirke. Gegründet und aufgebaut ab der Mitte des 19. Jhdts. wurde das Bad bis 2009 betrieben, bis es schließlich aufgrund der  Haushalts-situation der Stadt Wuppertal geschlossen wurde.
Pro Mirke arbeitet nun daran, das Bad in den kommenden Jahren als Naturfreibad wieder zu eröffnen. Bis dahin gibt es zahlreiche Veranstaltungen, vor allem soziokultureller Art. Eine Machbarkeitsstudie wurde in Auftrag gegeben, die deutlich macht, dass ein solches Naturfreibad keine Vision bleiben muss.
Mehr Informationen auf: http://freibad-mirke.de/

1. »Die Gathe lebt«

Die in den letzten Wochen hochgekochte Diskussion um den Neubau der Moschee/ Sozialzentrum und dem Verbleib des Autonomen Zentrums an der Gathe und die diversen Kommentare dazu, haben die Vorbereiter/innen dazu veranlasst, diese Diskussion auf die Tagesordnung zu setzen. Ein Hintergrund ist ebenfalls, dass die Alte Feuerwache das Thema am Tag ihres Kinderfestes am 28.9. mit vielen Beteiligten diskutieren möchte.

2. Wegeführung im Mirker Quartier

Schon bei den ersten Treffen des FORUM:Mirke war das Thema Wegeführungen im Quartier angesprochen worden. Damit sind vor allem einerseits die Wegeführungen zur Nordbahntrasse gemeint, wie auch die Verbindungen aus dem Quartier zum Beispiel in Richtung Mirker Freibad oder Mirker Hain.

Arbeitsgruppe 1: »Die Gathe lebt«

Jana Ihle von der Alten Feuerwache erläuterte noch einmal, wie nach dem WZ-Kommentar »Wuppertals vergessene Straße« vom 16.8. der Impuls entstand, das traditionelle Kinder- und Familienfest der Feuerwache in diesem Jahr unter das Motto »die Gathe lebt« zu stellen und Akteure von der Gathe und dem ganzen Quartier einzuladen, das Fest aktiv mit zu gestalten, um der Negativ-Diskussion zur Gathe konstruktive Taten entgegen zu setzen. Insbesondere um die Konfliktlage Moschee-Neubau und der in der Folge aufkommenden Frage zum Verbleib des Autonomen Zentrums entstand eine äußerst rege Diskussion.
Mercan Selim von der DITIB-Gemeinde erläuterte ausführlich, dass die Moschee und das anhängende Gemeindezentrum in einem offenen Dialog mit der Nachbarschaft entstehen soll, nicht zuletzt, weil es der Gemeinde ein Anliegen sei, auch Kulturarbeit im Quartier zu betreiben. Es gebe bereits architektonische Studien in Kooperation mit Studentinnen und Studenten der Uni Wuppertal.
Dazu erklärte Meike Jonda vom Autonomen Zentrum, dass sich das AZ durchaus an der aktiven Suche nach baulichen Möglichkeiten (z.B. Lärmschutz) beteiligen wird, die sich aus dem Moschee-Neubau als notwendig ergeben könnten. Betonte aber, auch wiederholt im Gespräch, dass ohne die sichere Standortzusage für den Verbleib des AZ in der  Markomannenstraße jegliche Beteiligung an Baumaßnahmen oder zukünftiger Nachbar-schaftsgestaltung für das AZ natürlich wenig Sinn macht. Außerdem erläuterte sie, dass dem AZ dieser in langen Jahren dort verortete zentrale Standort existenziell wichtig ist. Der Wunsch, es möge sich in der Nachbarschaftsfrage Moschee/AZ eine einvernehmliche Lösung mit Verbleib des AZ am aktuellen Standort finden, fand große Zustimmung in der Arbeitsgruppe.
Daraus erweiterte sich die Diskussion zur allgemeinen Situation auf der Gathe:
Die in der Runde abgefragte Wahrnehmung erstreckte sich von der Aussage, dies sei ‘endlich mal eine normale Straße’ eines Ex-Neuköllners bis hin zu dem Bedauern, dass zu viele Spielhallen und zahlreiche wenig einladende Gastronomiebetriebe ein negatives Bild prägen würden. Konkret wurde die fehlerhafte städtebauliche Planung durch Genehmigung zu vieler Spielhallen und die mangelhafte Verkehrssituation, die sich zum Beispiel an zu wenig Platz an der Bushaltestelle bei Schulschluss zeigt, beklagt. Außerdem fehlen Freiräume.

Als Bedarfe für die Gathe wurden zusammengetragen:
• Freiräume (z.B. durch freigegebene Brachflächen)
• eine ‘lebendigere’ Vielfalt (aktivere Gemeinschaft)
• AUSTAUSCH
• Armutsbekämpfung
• verbesserte Straßen-/Gehwegführung
Außerdem wurde deutlich gewünscht, der Gathe wieder einen besseren Namen, ein esseres Image zu geben. Dazu ist ein gemeinsamer Auftritt der Akteure an der Gathe gewünscht, der durch einen kontinuierlicheren Austausch entstehen könnte.

Arbeitsgruppe 2: Wegeführungen im Mirker Quartier

Im Wesentlichen wurden drei größere Blöcke thematisiert und diskutiert.
1. Wegeführung Friedrichstraße / Weiterentwicklung der Friedrichstraße
Hier deutete sich ein Vorschlag an, der der Friedrichstraßen ganz neue Entwicklungs-chancen bieten würde. Denkbar wäre hier eine Beruhigung des Verkehrs, vielleicht als Shared Spaces. Die Straße sollte vornehmlich Fahrradfahrer/innen und Fussgänger/innen zur Verfügung stehen. Damit würde auch eine klare Zuwegung zur Nordbahntrasse geschaffen. Direkte Konsequenzen für die Ladenlokale und die Immobilien wären denkbar. Guido Gallenkamp erwähnte, dass er bereits früher schon mit der Initiative Friedrichstraße die Idee eines „Second-Hand-Clusters“ diskutiert hat, in dem eine Genossenschaft die Ladenlokale anmietet und ansprechende Mieter abgibt, mit einer klaren Profilierung auf ein solches Einzelhandelssegment. Rüdiger Bleck deutete an, dass vor dem Hintergrund der Leitbildformulierung »Wuppertal 2025« das Thema »Fahrradstadt« ganz oben auf der Agenda steht und von daher sicherlich auch Fördermittel akquirierbar wären.
⇨ In einer weiterführenden Arbeitsgruppe soll diese Thematik mit der Initiative Friedichstraße weiter besprochen werden / Verantwortlicher: Thomas Weyland

2. Wegeführung ins Grüne, vor allem Richtung Mirker Freibad
Deutlich wurde auch in dieser Diskussion, dass die Nordbahntrasse das Rückgrat einer zukünftigen Fahrradstadt Wuppertal sein wird und der Bahnhof Mirke der »Hauptbahnhof«. Insofern wird auch weiter an den Zuwegungen zur Trasse zu arbeiten sein. Mit den Optionen, die die nördlichen gelegenen Flächen am Mirker Bahnhof bieten, wird man auch über den »Weg ins Grüne«, sprich Mirker Hain und Mirker Freibad nachdenken müssen und wollen. Die Uellendahler Straße ist mit ihrem Verkehrsaufkommen nur bedingt dazu geeignet.
Für beide Themen gilt, dass diese mittelfristig auch in die Politik (Rat und Bezirksvertretung) getragen werden müssen.

3. »mediale Wegeführung« im Quartier: was ist wo?, was passiert wo?
Das dritte Thema hatte als Ausgangspunkt die Wegeführung. Vermittelt über die Kennzeichnung von Wegen und Routen im Quartier müsse allerdings auch ein System her, welches sowohl die Lokalitäten, wie Veranstaltungsorte, Initiativen und Organisationen markiert, als auch die verschiedensten Aktivitäten, wie Veranstaltungen, Aktionen, etc. beschreibt und lokalisiert.

Hier muss allerdings noch deutlicher werden, welche Informationen will ich transportieren?
Es geht darum, Wege für Auswärtige, sowohl aus der Innenstadt heraus, als auch von der Trasse aus zu kennzeichnen. Darin könnte dann auch deutlich werden, welches Profil bzw. Alleinstellungsmerkmal das Quartier für sich beanspruchen kann. Also welche bürgergetragenen (sozio)kulturellen Aktivitäten befördern dann welches Image des Mirker Quartiers?
Guido Gallenkamp deutet an, dass er ein solches internetbasiertes System (Stadtteilportal) inklusive einer interaktiven Karte bereits programmiert hat. Dieses könne sogar  wuppertalweit alle Stadtteile und Quartiere beschreiben und ins Verhältnis setzen.
Guido erklärt sich bereit das System mal vorzustellen.

In einer AG »Öffentlichkeit und Marketing« sollen Guido Gallenkamp, Ralf Glörfeld und
Hendrik Stötter weitere Schritte darin unternehmen / Verantwortlicher: Ralf Glörfeld

Es wird also vor dem Hintergrund einer zu definierenden Profilierung darum gehen, das Mirker Quartier medial aufzubereiten. Denkbar wäre darüber hinaus eine Beschilderung von Wegeführungen. Allerdings wurde davor gewarnt, einen Schilderwald zu produzieren.

ABSCHLUSSPLENUM

Das Thema Gathe beschäftigte auch das Abschlussplenum. Dabei wurde noch einmal deutlich, dass nachbarschaftliche Prozesse angestoßen werden müssen, um eine positive Entwicklung aktiv zu erwirken. Die Frage steht im Raum, ob ein eigenes Forum:Gathe oder eine Gathe-Sonderedition des Forum:Mirke initiiert werden soll. Dabei sollen möglichst weitere Gathe-Anrainer mit ins Boot geholt werden (Tattoo-Studio, Gastro-Betriebe, Klub?) wobei die Frage besteht, wer dort wie welche Kontakte hat oder aufbauen kann. Die Nachbarschaftsfrage betraf auch noch mal das Thema Moschee-Neubau, woraufhin Mercan Selim berichtete, dass es bei anderen Moschee-Bauten häufig einen Moscheebaubeirat mit Vertretern anderer Konfessionen sowie Akteuren aus Bürgerschaft und Politik gebe und stellte in Aussicht, so einen Beirat auch für den Moschee-Neubau an der Gathe einzu-richten, um dort auch Fragen der Quartiersgestaltung offen zu besprechen.
Außerdem entstand die Idee, am Ende des Kinder- und Familienfestes in der Alten Feuerwache keine Podiumsdiskussion zu veranstalten, sondern es eine Führung durch Feuerwache, AZ und Moschee geben sollte, um Nachbarschaft nicht theoretisch zu diskutieren, sondern direkt erlebbar zu machen.

Zum Schluss gab es noch Terminhinweise:
Das AZ wies darauf hin, dass die Nazis am 18.10. ab 15:00 Uhr in Wuppertal gegen Moscheebau, gegen das AZ und für ein »Jugendzentrum nur für Deutsche« demonstrieren wollen. Es ruft auf, diese Veranstaltung mit allen Kräften zu verhindern.
Kein Platz für Nazis in Wuppertal.

Christian Hampe (Utopiastadt) kündigte einen Workshop an, in dem über die Flächen nördlich des Mirker Bahnhofs gesprochen werden soll. Denkbar sind auf diesen Flächen die verschiedensten Nutzungen. Eine gemeinsame Verständigung von Initiativen aus dem Quartier wäre hier wünschenswert.

Außerdem sind noch einmal alle Akteure aus dem Quartier herzlich aufgerufen, sich beim Kinder- und Familienfest am 28.9. ab 14:00 Uhr in der Alten Feuerwache mit Infostand und/oder mit Kinder- und Familienaktionen zu präsentieren und am Fest zu beteiligen. Die Einladung zum Fest wird gesondert an den Mail-Verteiler geschickt.

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