„Zukunftsenergie im Quartier“ | Mitmach-Projekt zur Energiewende

Uwe Peters und Pauline Saurer
Die Wiesenwerke sind seit Anfang des Jahres um einen Mitbewohner reicher. Zwar hat die „Neue Effizienz“ auch schon in der Vergangenheit im Quartier gewirkt – etwa mit der Mobilstation an der Wiesenstraße –jetzt aber ist das Unternehmen selbst Teil der Nordstadt. Es hat sich in dem alten Fabrikgebäude ein Büro eingerichtet, in dem es nicht nur arbeitet, sondern das auch als „Circular Office Lab“ dient – also als real gelebtes Beispiel für Kreislaufwirtschaft. Aber erstmal der Reihe nach.
Die „Neue Effizienz“ ist eine gemeinnützige GmbH, die sich als Vermittler zwischen Wissenschaft und Praxis sieht. Sie wurde Mitte 2012 als Zusammenschluss aus Wirtschaftsunternehmen, Wissenschaftsinstituten und den Kommunen des Bergischen Städtedreiecks gegründet. Eine „nachhaltige und gemeinnützige Denkschmiede“, die – laut Selbstverständnis – Transformationsprozesse kooperativ gestalten will. Was das konkret bedeutet, lässt sich anhand der Projekte des Unternehmens greifen. Ein ganz lokales Beispiel aus diesem Jahr ist im Rahmen des sogenannten „Wissenschaftsjahres“ entstanden. Seit 25 Jahren richtet das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt dieses unter einem jährlich wechselnden Motto aus. Die Initiative soll die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördern. 2025 steht das Wissenschaftsjahr unter dem Thema „Zukunftsenergie“, zu dem Projekte Fördermittel beantragen konnten.



„ZiQ – Zukunftsenergie im Quartier“ war die Idee der „Neuen Effizienz“ dazu. Ein Partizipations- und Sensibilisierungsprojekt, das seit dem 1. April läuft und vom Bundesministerium gefördert wird. Dabei dreht sich alles um die Energiewende: „Wir wollen mit verschiedenen Veranstaltungen Interesse wecken und die Energiewende zu den Bürger*innen bringen. So sollen Ängste und Mythen abgebaut werden. Und wir wollen vermitteln, dass jeder etwas beitragen kann, ohne sich komplett verbiegen zu müssen“, erläutert Pauline Saurer. Sie betreut gemeinsam mit ihrem Kollegen Uwe Peter das Projekt, das in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik der Bergischen Universität Wuppertal entstanden ist. Die Nordstadt und Solingen-Ohligs sind die Quartiere, in denen sie mit den Menschen in Kontakt treten wollen.
Mit rund 20 Veranstaltungen soll das Programm bis zum Abschluss Ende Oktober dazu einladen, sich auf unterschiedlichen Ebenen mit der Energiewende zu befassen. Dazu gehören Exkursionen zur Müllverbrennungsanlage oder zum Klärwerk, interaktive Formate wie ein Pub-Quiz oder eine Schnitzeljagd – aber auch klassische Vermittlungsformen wie Vorträge und Diskussionsrunden. Diese widmen sich unter anderem Fragen wie: „Was ist dran an der Aussage, dass erneuerbare Energieträger anfälliger für einen Blackout sind?“ Oder auch dem Entkräften bestimmter Mythen rund um das Thema. Ziel ist Aufklärungsarbeit und Hürdenabbau – bezogen auf die Zukunft unserer Energieversorgung.
Aber erreicht man mit solchen Angeboten die, die man erreichen will? Die Verantwortlichen können bis zum Abschluss und der Auswertung des Projektes nicht eindeutig feststellen, wie erfolgreich sie die entsprechende Zielgruppe erreicht haben. Ihnen ist aber schon jetzt klar: wen man erreicht hängt auch vom Format der Veranstaltung ab. Während zu Vorträgen vermutlich eher diejenigen kämen, die sowieso Interesse an dem Thema haben, sähe das bei einem Pub-Quiz anders aus. „Da haben Leute spontan mitgemacht oder wurden irgendwie mit reingezogen, weil sie zufällig da waren. Das war ganz schön und wir hoffen, dass das ein bisschen zum Nachdenken angeregt hat,“ lautet ein erstes Fazit der Organisator*innen.


Am 22. Oktober endet das Projekt mit einer interaktiven Spieleshow im LOCH. Unter dem Motto „Licht aus, Spot an!“ soll es natürlich weiterhin um die Energiewende gehen. Beim Blitz-Quiz oder bei Live-Experimenten steht der Spaß am Thema im Vordergrund – das Publikum soll aktiv mitmachen. Wer Interesse hat, kann hier noch in die letzten Züge des Projekts einsteigen; eine Teilnahme an vorherigen Veranstaltungen ist nicht notwendig. Ab 19 Uhr geht es im LOCH los.
Fotos: Celine de Groot (@celindedg_)
Text: Tiziana Schönneis (@tilausch)