Grüne Wege in der Mirke | Ein Spaziergang durchs Quartier

Auch unser zweiter Grüne-Wege-Spaziergang beginnt wieder bei der Kreuzkirche. Das Eingangstor zum Kirchgarten ist schon am späten Nachmittag verschlossen, wir überwinden den recht niedrigen Zaun und durchwandern den Garten um die Kirche herum. Der Garten ist ein zauberhafter Ort, aber schade, dass dieser nicht für die Anwohner*innen im Quartier zugänglich ist. Die seinerzeit mit Geldern aus dem Mitmachfonds angeschafften Bänke stehen aktuell nutzlos im Inneren der Kirche herum – mehr oder minder versteckt. Auf Nachfrage bei dem jetzt dort angesiedelten Sozialkaufhaus der Diakonie besteht leider nicht die Absicht, den Gartenbereich für einen ruhigen und im Sommer schön schattigen Aufenthalt zu öffnen.

Die Beete im Garten rund um die Kirche sind dicht bewachsen. Da es viel geregnet hat, haben die Wildkräuter neben den Kartoffeln die Oberhand gewonnen. Den engagierten Ehrenamtler*innen von den urbanen Gärten ist die Freude an der Gartenpflege eher vergangen, seit die Zukunft des Gartens durch den geplanten Verkauf der Kirche ungewiss ist. Das ist äußerst schade, der Garten ist eine Oase im Quartier, erst im letzten Jahr wurde im Boden eine große, mit Mitteln des Bürgerbudgets finanzierte Zisterne vergraben, um die Pflanzen im Sommer gießen zu können.

In der Zwischenzeit ballt sich am Himmel eine große Gewitterwolke zusammen, wir kürzen den Weg ab und wandern die Neue Friedrichstraße entlang. Wir erreichen den Parkplatz der Realschule – ein Schotterplatz, der im Moment zu keiner anderer Nutzung einlädt. Angrenzend zu dem Parkplatz fällt unser Blick auf einen trostlosen Spielplatz: Eine Rutsche, eine Schaukel, ein kleiner Sandplatz und darum hohes Gras. Seit einiger Zeit ist dieser Spielplatz abgesperrt, da wohl die Spielgeräte eher die Kinder gefährden, anstatt sie zum Spielen und sich zu bewegen anzuregen. Der Zugang zu diesem Spielplatz ist nur über den Garagenhof des Wohnhauses an der Wiesenstraße möglich. Sollte dieser Spielplatz reanimiert werden, hätten wir da ein paar Tipps, wie es schöner werden könnte.

Gegenüber dem Schulparkplatz überqueren wir die Neue Friedrichstraße und gelangen durch den Durchgang hinter dem ehemaligen Wirtschaftswunder auf einen öffentlichen Spielplatz mit kleiner Grünfläche, Bänken und Tischtennisplatte. An Nachmittagen wird der Platz wohl eher von Jugendlichen genutzt, um dort, nicht so gut einsehbar, ein wenig Party zu feiern. Wir plaudern mit eine paar Anwohner*innen, die den Abend dort genießen und wundern uns über verschiedene Hinterlassenschaften, die das Gelände dekorieren. Dieser Spielplatz liegt am Beginn eines Grünen Weges durch die Mirke, der parallel zu Wiesenstraße verläuft und durch Bäume verschatteten bis zur Bandstraße führt. Im Sommer eine angenehm kühle Wegeführung durchs Quartier. Ein Teilstück davon haben wir bereits beim 1. Spaziergang erkundet.

Über den Zugang erreicht man auch eine Mobilstation mit Carsharing-Autos und einer geschützten Unterstellmöglichkeit für Räder und auch Lastenräder. Um hier eine Aufenthaltsqualität herzustellen, wurde die Begrenzungsmauer zum Nachbargrundstück mit Holzbrettern zu Sitzmöglichkeiten hergerichtet. Kaum zu erkennen ist, dass das Dach der Fahrradbox eine Dachbegrünung hat. Auffallend ist die Sauberkeit des Platzes. Die Pflege wird wohl durch die Nutzenden der Mobilstation übernommen.

Da das Gewitter sich nun echt zusammenballt, gehen wir direkt in den Garten des ADA, wo wir geschützt unter Sonnenschirmen ein Kaltgetränk genießen können und unsere Eindrücke austauschen. Seit einiger Zeit kümmern sich Engagierte von Insel e.V und den Urbanen Gärten darum, wie auf der Fläche mehr Grün entstehen kann. Als erstes wurde der Zugang abgepollert, so dass dort nicht mehr geparkt wird. Von fleißigen Helfenden werden jetzt grüne Inseln angelegt. So wurde mit Anheben der Steinplatten und der Bepflanzung der Zwischenräume mit blühenden Kräutern ein interessanter grüner Akzent gesetzt. Eine gute Idee zu zeigen, dass aus der Erde unter dem Pflaster sich durchaus etwas Grünes entwickeln kann.

Die Spaziergänger*innen sind sich einig: Wir wollen unser Quartier weiter erkunden und freuen uns auf Mitwandernde, die wie wir Spaß daran haben, die Grünen Wege im Quartier zu entdecken. Der nächste Spaziergang findet am 7. Oktober um 17.00 Uhr statt. Treffpunkt ist auf der oben beschriebenen Fläche hinter dem ADA.

Fotos von Judith Kolodziej (@siebterfebruar)

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