Forum:Mirke 46 | 12. Dezember 2022
1. Begrüßung durch den Gastgeber Arndt Wilmanns vom Bahnhof Blo:
Arndt Wilmanns begrüßt das Forum:Mirke in den Räumen des Bahnhof Blo: . Seit mehreren Jahren bieten sich dort Möglichkeiten zum Boldern, aber auch verschiedene Yoga-Kurse werden angeboten. Das Boldern erfreut sich auch bei Kindern einer großen Beliebtheit, wie die gute Nachfrage nach Kinderkursen zeigt. Das im Quartier durchaus beliebte Bolder-Café ist seit Corona für den täglichen Betrieb geschlossen. Zur Zeit finden dort nur Veranstaltungen und Events statt und es kann für private Feiern gebucht werden. Aktuell ist keine Wieder-Eröffnung des Café-Betriebs geplant. Von den Teilnehmenden des Forums würde eine Öffnung des Terrassenbetriebs in den Sommermonaten begrüßt.
2. Urbane Nachbarschaft Mirke gGmbH in den Wiesenwerken
Silvia Harth erinnert daran, dass vor einem Jahr im Dach des Goldzack-Gebäudes ein Stadtentwicklungssalon stattgefunden hat, bei dem Bewohnende des Quartiers und vor allem die Mietenden ihre Vorstellungen zu der Entwicklung des Hauses eingebracht haben. Im Sommer 2022 hat dann die Montag Stiftung Urbane Räume die Gebäude der ehemaligen Goldzack-Fabrik übernommen. Diese werden jetzt durch die gegründete Projektgesellschaft Urbane Nachbarschaft Mirke gGmbH nach dem Initialkapital-Prinzip bewirtschaftet. Das Prinzip basiert darauf, dass die Montag Stiftung 30% Eigenkapital in das Projekt einbringt und 70% über den Kapitalmarkt finanziert. Diese kapitalmarktfinanzierten Gelder müssen dann durch Vermietung refinanziert werden. Alle Erträge kommen gemeinnützigen Zwecken im Quartier zu Gute. Somit soll die Immobilie Nutzen für das Quartier stiften.
Silvia Harth ist die Geschäftsführerin dieser gemeinnützigen Gesellschaft und Leonie Altendorf seit Anfang November die Gemeinwohlmanagerin. Leonie ist als Organisatorin der Hebebühne im Quartier gut bekannt, so dass eine enge Verknüpfung zwischen Quartier und den Wiesenwerken bestehen wird. Sie ist die Ansprechpartnerin für das Quartier, wird gemeinsam mit diesem die Ausrichtung des Projektes diskutieren, informiert über die zukünftigen Baumaßnahmen und wird mögliche Veranstaltungen organisieren und entwickeln. Eine enge Vernetzung mit dem Mirker Quartier ist vorgesehen. Die ehemalige Fabrik hat als neuen Namen „Wiesenwerke“ erhalten, der die Vielfalt des Projektes und die handwerkliche Orientierung sinnbildlich darstellt.
Ihre Kontaktdaten sind über den Link
Wiesenwerke – Montag Stiftungen (montag-stiftungen.de) abzurufen.
Dem Handwerk soll in diesem Gebäude weiterer Raum eingeräumt werden. So ist geplant hier auch handwerkliche Qualifizierungen für Kinder und Jugendliche anzubieten. Silvia Harth erläutert, dass ca. die Hälfte der Gebäudefläche neu vermietet werden kann. Tal Ton Theater und Climb-Inn wollen eventuell ihre Flächen erweitern. Im Untergeschoss stehen ca. 650 qm leer, im 2. OG 180 qm, dort soll auch das Projektbüro vorgesehen werden sowie ein großer Raum für Veranstaltungen. Die Fläche im Dach beträgt ca. 370 qm und kann in 2 Teile aufgegliedert werden. Die Sanierung des Gebäudes soll im nächste Jahr beginnen. Die zu vermietenden Flächen, werden nach Abstimmung mit den Mietenden saniert, sobald Mietverträge abgeschlossen sind.
Dieter Bieler-Giesen spricht die geplante Gestaltung des Außengeländes an, das mit Städtebaufördermittel bezuschusst wird. Durch die Neugestaltung wird die Öffnung des Geländes zum Quartier über die Wiesenstraße und ein direkter Durchgangs zur Nordbahntrasse erreicht. Auch soll die Aufenthaltsqualität dieser Fläche durch einen Begegnungs- und Nachbarschaftsraums verbessert und versiegelte Flächen begrünt werden. Eine Planung wurde bereits im Ausschuss vorgestellt ( VO_0877_22_Anlage1PlanderFreiflaechen.pdf ). Dazu soll im Frühjahr ein Quartiersworkshop stattfinden, bei dem die im Quartier Wohnenden ihre Anregungen und Wünsche einbringen können. Mit dem Bau der Anlage ist voraussichtlich in 2024 zu rechnen.
3. Weitere Mobilstationen in der Mirke
Christoph Pusch von der Neuen Effizienz berichtet von der Einweihung der Mobilstation an der Wiesenstraße, an der Dezernent Minas, Bezirksbürgermeister Kring und Herr Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen teilnahmen. Von Herrn Krischer wurde das Projekt sehr gelobt vor allem wegen der guten Bürgerbeteiligung, der schnellen Umsetzung und Realisierung, so dass es als Vorreiter für die Reduzierung des Autoverkehrs in Bestandsquartieren gesehen wird. Im Rahmen des Projektes wird ein Handbuch erarbeitet, das eine Anleitung zur Umsetzung ähnlicher Projekte in anderen Städten bietet. Die Akzeptanz und die Nutzung der Mobilstation wird durch eine Begleitforschung des Wuppertal Instituts und der Uni untersucht. Ergebnisse liegen noch nicht vor.
Im Gespräch sind die Projektbeteiligten auch mit der Stadtverwaltung und der WSW, da nach Möglichkeiten gesucht wird, wie auch in anderen Quartieren der Stadt weitere Mobilstationen errichtet werden können. Dabei geht es um die Frage, wer solche Anlagen betreiben könnte.
Die Mobilstation an der Wiesenstraße soll im Frühjahr durch Bepflanzung und Ausstattung mit Sitzbänken entlang der Mauer für einen Aufenthalt attraktiv gestaltet werden. Die Plätze in der Fahrradgarage sind bereits alle belegt. Man kann sich auf eine Warteliste setzen lassen. Die Fahrradgarage verfügt über keine Ladestation für die Aku-Aufladung der Pedelecs, da dies sehr teuer geworden wäre. Angedacht ist eine Erweiterung der Mobilstation zu einem so genannten Quartiers-Hub mit Dienstleistungen wie z.B. eine Paketstation. Für die in Wuppertal geplanten zu mietenden E-Scouter und Pedelecs ist an dieser Stelle eine Verleihstation denkbar.
Sicherlich besteht in der Mirke sowie in anderen Quartieren auch weiterer Bedarf an Mobilstationen. Im Rahmen des Projektes soll der Bedarf dafür abgeschätzt werden. Durch eine bessere Förderung des Landes von Fahrradgaragen, durch Zuschüsse aus freien Mitteln der Bezirksvertretungen und durch die Stellplatzablösemittel bestehen Möglichkeiten zu Verbesserung einer Finanzierung. Begleitet werden sollte der weitere Ausbau von Mobilstationen durch Parkkonzepte, die vor allem „rechtskonformes“ Parken in den Quartieren berücksichtigen. Es wurde darauf hingewiesen, dass für das Parkraumkonzept der Nordstadt Mittel im Haushalt vorgesehen seien.
4. Info zum Treffen Solidarische Mirke
Die verschiedenen Treffen, die zu dem Thema Solidarische Mirke in letzter Zeit stattgefunden haben, zeigen, wie Inge erläutert, dass es bereits zahlreiche Hilfsangebote der Sozialverbände in der Mirke gibt. Im Quartier besteht darüber hinaus viel ehrenamtliches Engagement, das ein wichtiges Element ergänzend zu den Angeboten des Sozialverbände ist. Neben der praktischen Hilfe ist gerade bei der ehrenamtlichen Arbeit die Zuwendung zu den Menschen ein wichtiger Beitrag.
Über die bestehenden Angebote hinaus gibt es im Quartier einen weiteren Bedarf, der vor allem durch die aktuelle Situation (Inflation und Energiekostensteigerung) erheblich gestiegen ist.
Um sich ehrenamtlich zu engagieren, bestehen zahlreiche Möglichkeiten. Als ein Beispiel sei die 2016 gegründete ehemalige Flüchtlingshilfe Nordstadt zu nennen, die als ein Begegnungscafé noch heute aktiv ist und guten Zulauf hat. Neben Kaffee, Keksen und Gesprächen gibt es Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen und Hilfe bei Problemen mit Ämtern, Telefondienstleistern und vielem mehr. Das Café ist mittwochs von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr für Unterstützungen bei Ämterkontakten usw. tätig, anschließend treffen sich dort die „Weißen Herzen“ um zu kochen, sich zu besprechen oder Schach zu spielen.
Diese Gruppe könnte ihre Tätigkeit für weitere Menschen, die Unterstützung bei Ämterkontakten benötigen, ausweiten. Bevor für dieses Unterstützungsangebot Werbung gemacht werden kann, benötigt diese Gruppe weitere engagierte Personen. Alle Interessierten sind in das Café eingeladen, um sich selbst ein Bild davon zu machen und sehen, ob sie sich hier einbringen wollen.
Weitere Ideen wurden von Uta Atzpodien angesprochen. Sie sieht in Kunstaktionen gute Möglichkeit mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Menschen verschiedener Nationalitäten in Kontakt zu kommen. Sie nennt als Beispiel die „Mobile Oase“ in Oberbarmen. Auch sollten Schulen in sozialen Projekten einbezogen werden. Kontakte mit der Uni können geknüpft werden, die Studierende animieren, sich in Projekten zu engagieren und auch Praktika zu leisten.
Es wird vorgeschlagen, dass sich das nächste Forum im Anschluss an das Begegnungscafé in der Alten Feuerwache treffen soll.
5. Themenschwerpunkte für 2023 ???
Bislang wurden die Themen für die Forum-Treffen vom Orgateam festgelegt. Für das Orgateam ist es wichtig, welche Themen die Forumsteilnehmenden für 2023 interessieren. Folgende Anregungen wurden genannt:
– zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität und zur Vermeidung des Verkehrs im Quartier wird vorgeschlagen, die Einrichtungen von „Superblocks“ (nach dem Beispiel von Barcelona) zu diskutieren. In verschiedenen Städten wurde diese Quartiersentwicklung von Initiativen wie dem Forum:Mirke bereits angestoßen.
– ein Quartiersmusikfest, bei dem das Quartier mit Musikern gemeinsam Musik macht. Dafür müssten Fördergelder beantragt werden. Ein solches Musikfest könnte auch mit künstlerischen Aktionen verbunden werden.
– Information über die geplante Entwicklung und Nutzung des Campusgeländes mit Living-Lab, Alte Glaserei, Speditionshalle und die Fläche bei Utopiastadt.
– Beteiligung der Bewohnenden bei der Gestaltung des Außengeländes von den Wiesenwerken.
– Verbesserung der Kommunikation im Quartier mit mehr Vernetzung
– Gestaltung des ADA-Gartens
– Diskussion der generellen Frage, welchen Veränderungsbedarf es im Mirker Quartier gibt.
– Einrichtung von Anwohnerparken (nachträglich per Mail gemeldet)
Dabei wurde die Frage gestellt, ob das Forum ein Raum ist, an dem Informationen ausgetauscht werden oder es Themen aufgreifen möchte, deren Entwicklung problematisch gesehen wird oder bei denen vom Forum eine andere Entwicklungsrichtung angestrebt wird. Anhand vieler Beispiele der letzten Jahre wird deutlich, dass der Anspruch des Forums bislang war, bei der Entwicklungen im Quartier mitzureden, auf negative Aspekte hinzuweisen und die Entwicklung zu beeinflussen. Dieses Ziel wird weiter bei der Arbeit des Forums verfolgt.
6. Sonstiges
Dieter Bieler-Giesen informiert, dass wieder Anträge für den Verfügungsfond gestellt werden können. Die nächste Beiratssitzung ist für Ende Januar bzw. Anfang Februar geplant.
An 16.12. findet der Jahresabschluss bei Utopiastadt statt.
Das nächste Forum:Mirke ist am Mittwoch den 15. Februar 2023 im Café der Alten Feuerwache