Forum:Mirke 47 | 15. Februar 2023
1. Begrüßung durch Peter Krieg Ehrenamtskoordinator der Alten Feuerwache
Peter Krieg erläutert, dass die Alte Feuerwache seit ca. 35 Jahren hier im Quartier besteht und sich für die Kinder- und Jugendarbeit einsetzt. Bei vielen der Aufgaben engagieren sich ehrenamtliche Unterstützende von der Hausaufgabenhilfe bis zur Mitarbeit im Nutztiergarten. Ohne Ehrenamt ließe sich die Arbeit nicht bewältigen. Ein wichtiger Punkt ist auch die Einwerbung von Zuschüssen, Förderungen und Spenden, da sich nur so viele der Projekte finanzieren lassen.
Ansprechpartner für an einer ehrenamtlichen Mitarbeit Interessierte können sich an Peter Krieg wenden.
2. Begegnungscafé in der Alten Feuerwachen
2016 wurde ein Café zur Unterstützung von Flüchtlingen eingerichtet. Seitdem wir hier beim Ausfüllen von Anträgen, erläutert die Schreiben von Ämtern und so weiter geholfen. Aber auch wird Deutsch mit den Besuchenden geübt und man hört bei Problemen zu und hilft so gut es geht. Nick, Gaby, Ebi und Peter berichten über ihre Erfahrungen, die sie in der ehrenamtlichen Arbeit machen konnten. Nachdem anfänglich das Kennenlernen und erstes Üben der Deutschkenntnissen, sowie die Unterstützung bei Kontakten mit Ämtern und bei der Wohnungssuche im Vordergrund stand, hat sich der Bedarf geändert. So sind jetzt Fragen zur Einbürgerung wichtig, aber auch bei Problemen mit Verträgen und Umgang mit Verschuldung ist Unterstützung gefragt. Viele besuchen das Café auch zur Verbesserung der erlernten Deutschkenntnisse oder einfach um sich zu treffen.
Das Café war während Corona geschlossen, bei der Wiedereröffnung zeigte sich aber weiterhin ein hoher Bedarf an Unterstützung. Es hat jetzt wieder regelmäßig mittwochs von 15.00 – 17.00 Uhr geöffnet, anschließend treffen sich die „Weißen Herzen“ zum Kochen, zum Schachspielen.
Der Treffpunkt soll zu einem Begegnungcafé erweitert werden, so dass sein Unterstützungsangebot allen zur Verfügung steht. Neben den bereits angebotenen Hilfen, hat das Team auch die Möglichkeit im Café Neues anzubieten. So startet jetzt ein Yoga-Kurs für Frauen. Im Sinne der Solidarischen Mirke kann das Angebot des Cafés erweitert werden. So gibt es die Überlegung, auch an einem weiteren Nachmittag das Café zu öffnen. Dafür wäre allerdings weitere ehrenamtliche Unterstützung notwendig. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, kann einfach zu dem Mittwochcafé kommen und sich informieren.
3. Was passiert auf dem Campusgelände
Christian Hampe geht anhand einer Karte die verschiedenen Stationen und Institutionen des Campusgeländes durch und gibt Erläuterungen dazu.
Ganz im Westen ist der Kulturkindergarten und der Nutzgarten der Alten Feuerwache. Über diese beiden Nutzungen ist im Forum schon häufiger berichtet worden.
Daran schließt sich das Areal des ehemaligen Solar Decathlon Europe (SDE)mit den Wettbewerbs-Häusern an. Katharina Simon berichtet, dass acht dieser Häuser weiter für Forschungszwecke genutzt werden, um die Ideen des SDE in Deutschland weiterzuentwickeln. Das so genannte Living-Lab NRW ist ein Forschungsprojekt der Uni, gefördert durch das Land NRW. Die Förderung läuft bis Ende 2025 und kann eventuell um 2 weitere Jahre verlängert werden. Es gibt drei Themenschwerpunkte bei dem Projekt:
Lehre, Bildung, Ausbildung: Im Rahmen von Bachelor- und Masterarbeiten werden Messungen in den Häusern durchgeführt und ausgewertet, die zu weiteren Forschungsergebnissen führen. Auch sind Doktorandenkollegs vorgesehen, wobei über die Ansätze des SDE hinausgehende behandelt werden, wie soziale Aspekte oder wie Hausautomatisierung technisch funktioniert. Aber auch in Zusammenarbeit mit der AFW werden Kinder und Jugendliche an die Forschung herangeführt.
Öffentlichkeitsarbeit: Ab Mai sind wieder Besichtigungen der Häuser möglich, es wird Infoveranstaltungen geben mit Themen z.B. wo macht Photovoltaik Sinn, wie funktioniert eine Wärmepumpe usw.
Veranstaltung: Es ist ein Veranstaltungsprogramm in Vorbereitung. So sind Führungen durch die Häuser vorgesehen.
Katharina Simon weist auf die Probleme hin, die sich durch Vandalismus und Diebstahl ergeben. Dies macht eine eigentlich nicht vorgesehene Umzäunung des Geländes erforderlich. Die Häuser dürfen nicht bewohnt werden außer zu Forschungszwecken. Ein Austausch mit den benachbarten Organisationen wie Utopiastadt und AFW ist geplant. So wird überlegt, ob einzelne Häuser für Veranstaltungen genutzt werden können.
Die Hebebühne ist die am längsten aktive Einrichtung für Kunst und Kultur auf dem Campusgelände.
Die ehemaligen Bahn-Mietgärten zwischen Trasse und Mirker Str. werden privat genutzt.
Am Mirker Bahnhof ist die Sanierung im vollen Gange. Laut Zeitplan soll sie im April 2024 abgeschlossen sein. Da aber noch größere Ausschreibungen ausstehen und häufig kein im Kostenrahmen liegendes Angebot eingeht, kann es zu Verzögerung kommen, da nach Möglichkeiten gesucht werden muss, wie mit der Kostensteigerung umgegangen werden kann. Bisher konnten Mehrkostenanträge beim Fördergeber gestellt werden, die jedoch die hohen Preissteigerungen nicht voll umfänglich auffangen können.
Utopia Stadtgarten wird nach wie vor von Utopisten bepflanzt und gepflegt.
Der am Treppenaufgang liegende Gedenkort für Menschen, die auf der Flucht ums Leben kamen, besteht seit ca. 3 Jahren. Er wird weiter von der Seebrücke betreut.
Die Expedition Raumstation, ein Projekt von Utopiastadt mit Transzent/Urban Up, wurde 2019 angestoßen. Mit Modulen sprich mobilen Container sollten niederschwellige Angebote für die Realisierung von Projektideen geschaffen werden. Für geringe Mieten konnten Container genutzt werden, um eine Projektidee auszuprobieren. Es gab einen öffentlichen Aufruf, auf den sich sehr unterschiedliche Projekte wie Bierbrauen, Jugendcenter usw. beworben haben.
Dazu liegt auch eine Auswertung vor, über die Julius Merkens informiert. Die Erfahrungen damit zeigen, dass es nicht reicht, nur Container zur Verfügung zu stellen, es ist darüber hinaus einiges an Betreuung, Organisation und Struktur (wie Infoflyer, Vermietung usw.) erforderlich, was auch kostenmäßig berücksichtigt werden muss. Es wird überlegt, für weitere Forschungsaspekte neu Förderprojekte anzustoßen.
Die Container für Fahrradverleih (z.B. Lastenrad Fienchen) und der Talbohne bleiben bestehen.
Escape Center für Ausbildungsberufe
In Containern werden Escape Räume eingerichtet mit den Ziel, dabei Information für einzelne Ausbildungsberufe an Schüler*innen weiterzugeben. Darüber informiert Joachim Beck, der mit dieser Idee, Jugendliche spielerisch für Ausbildungsberufe gewinnen möchte. Der Utopiastadt-Campus ist als spannender Ort, genau richtig um Jugendlich anzuziehen. Es ist vorgesehen in 8 Containern unterschiedliche Berufe vorzustellen, mit denen sich Jugendlichen auseinandersetzen müssen, um aus dem Escape Raum freizukommen. Dabei lernen sie die Berufe und auch die Unternehmen kennen und verfügen dann über Informationen, um sich für eine Ausbildung zu entscheiden.
Die ehemalige Gepäckabfertigung ist als offene Utopiawerkstatt fertiggestellt. Ralf informiert, dass seit 9.2. die Nutzungsgenehmigung vorliege. Eine Einweihungsparty ist am 31.3. geplant. Die Sanierung wurde weitgehend ehrenamtlich geleistet mit großer Unterstützung von Spenden, Arbeitszeit ehrenamtlich Aktiver und Sachleistungen und Anleitung von Handwerkern.
Das Zirkuszelt steht jetzt ganz im Osten. Hier wir gerade überlegt, für welche Nutzung es weiter vorgesehen werden kann.
Im östlichen Teil des Geländes stehen noch vereinzelte SDE-Häuser. Das Haus Grenoble soll zu einer Firma nach Lindlar transportiert werden. Das Haus Biberach kommt auf das Living-Lab-Gelände und wird dort anstelle des schwedischen Hauses stehen. Das Haus Lübeck soll eventuell für ein Schulprojekt der Else genutzt werden.
Das Südostareal mit der jetzt leerstehenden Fabrikhalle wurde von der Fa. Aurelis, die die Bahnflächen vermarktet, an die Renaissance AG gekauft und wie der WZ (am 20.01.2023) zu entnehmen war, soll es wieder weiterverkauft werden. Zu dieser Fläche gehört auch der noch zu sanierende Bahnhofsvorplatz mit der schon wieder hergestellten Treppenanlage und der Zugang zur Nordbahntrasse. Für den Vorplatz mit der Treppenanlage hat die Stadt einen Pachtvertrag mit der Renaissance AG abgeschlossen.
Hinter der Fabrikhalle liegt ein Garten, der halb privat/halb öffentlich genutzt wird. Heinz Gerhards hat diesen nach eigenen Angaben (https://www.mirker-viertel.de/Mirker-Garten.htm), gepachtet und lädt dort auch ein, diesen zu nutzen. Die genauen Miet-, Pacht- oder Nutzungsverhältnisse sind im einzelnen nicht bekannt.
Die Alte Glaserei gehört einer Glashandelsfirma und ist an public e.V. vermietet. Zur Teilnahme am Forum konnte kein Vertreter des Vereins gewonnen werden. Es gibt Hinweise, dass eine Weitervermietung an den Betreiber des Barmer Bahnhofs im Gespräch sei.
Die jetzt gelbe Speditionshalle ist von Utopiastadt an die Spedition Schockemühle bis Ende 2024 vermietet. Im Rahmen des Blaupausen-Wettbewerb wurde Ideen zur weiteren Nutzung der Halle erarbeitet, die bisher nicht weiter konkretisiert wurden. Die Sanierung des Dachs ist erforderlich, das dann mit Solaranlagen ausgestattet werden sollte. Baulich ist hier noch einiges zu klären.
Hinter der Speditionshalle versteckt steht die Schwebebahn, die später einen Platz als Infopoint an der Trasse erhalten soll.
Christian Hampe macht deutlich, dass für die Idee, Utopiastadt für Experimentelles zu öffnen, die Mieteinnahmen aus einer Vermietung von Flächen notwendig seien, um den Kapitaldienst für die erworbenen Flächen zu finanzieren.
4. Diskussion über den Verkauf des Südostareals
Im Anschluss an die Darstellung der Entwicklung des Campus-Geländes wird über den geplanten Verkauf des Südostareals an einen Unbekannten diskutiert. Es wird kritisiert, dass die Stadt seinerzeit nicht von der Aurelis anstelle der Renaissance AG die Fläche erworben hat, um für diese eine dem gesamten Campus entsprechende Nutzung gemeinsam mit dem Quartier zu entwickeln. Bei dieser Fläche handelt es sich um eine mit hoher strategischer Wichtigkeit, deswegen wäre damals schon der Kauf der Fläche erforderlich gewesen So ist die Fläche jetzt dem freien Markt unterworfen und die Einflussmöglichkeit der Stadt dadurch reduziert und die Möglichkeit der Beteiligung des Quartiers verwirkt. Auch wenn die Stadt Einflussmöglichkeiten aufgrund des fehlenden Baurechts und der Erfordernis eine Bebauungsplanes hat, hat sie dadurch ihren Einfluss auf die strategische Entwicklung erheblich reduziert. Diese Fehlentscheidung der Stadt kann jetzt nur durch die Ausübung des Vorkaufsrechtes für die Fläche wieder gut gemacht werden.
Das Forum:Mirke spricht sich deswegen dafür aus, kurzfristig in einem Offenen Brief an Verwaltung und Politik die Ausübung des Vorkaufsrechts für die Flächen des Südostareals zu fordern.
5. Zukunft des Autonomen Zentrums
Von einem Teilnehmer des Forums wird die Situation des Autonomen Zentrums angesprochen. Es wird nach der Diskussion über den Bau der Moschee in den politischen Gremien befürchtet, dass das AZ jetzt der Moschee weichen muss. Auf den Einfluss des Türkischen Staats auf Ditib Moschee Vereine wird hingewiesen und informiert, dass über dieses Thema am 1. März bei einer Vortragsveranstaltung informiert wird.
In der anschließenden Diskussion befürwortet das Forum, dass das AZ im Quartier bleiben soll und dass das Orgateam, diese Forderungen auch im Offenen Brief mit zum Ausdruck bringen soll.
6. Sonstiges
Das nächste Forum:Mirke ist am Dienstag den 18. April2023