Modelltraumland Wuppertal | Ein Workshop
»Ein kleine Parallelwelt mitten im Mirker Quartier«
Millimeter große Menschen, die in Ihre Arbeit vertieft starr stillstehen. Ein Polizist, der die frischen Grafittis an öffentlichen Wänden begutachtet, der Filmdreh von Hitchcocks Klassiker »Die Vögel«, von geisterhand fahrende Autos und Bahnen, die detailgetreuer nicht sein könnten – eine lebendige Stadt die im Dunkeln erleuchtet.
Das ist das »Modelltraumland Wuppertal«.
Klaus Weikamp und Bernd Schreiber arbeiten hier seit knapp 5 Jahren an ihrer eigenen kleinen Parallelwelt in einem 17 qm großen Keller in der Helmholzstraße, mitten im Mirker Quartier. Mit größter Liebe zu Datei werden hier ständig neue Szenarien erschaffen. Es wird an den Fahrplänen der Bahn gefeilt, Gärten und Gebäude angelegt. Gerne eben auch vor den Augen anderer und zusammen mit interessierten und neugierigen WuppertalerInnen. Für sie ist Modellbau nicht einfach nur ein Hobby, das man für sich selbst macht, sondern sie sehen ein viel größeres Potential in dieser Aktivität. Gemeinsam haben sie das Konzept eines Workshops zu diesem Thema entwickelt, der besonders auf junge Menschen, SchülerInnen und Jugendliche zugeschnitten ist.
Ihr Plan: Sie besuchen verschiedene Knotenpunkte für Jugendliche in Wuppertal und bieten dort den kostenlosen Zugang zu allen Utensilien, die für das Modell bauen von Nöten sind. Die Schüler können sich, mit Hilfe der Unterstützung von Klaus Weikamp und Bernd Schreiber, ihre eigene kleine Welt auf einer Holzplatte erschaffen. Das Ganze Konzept haben sie »Modelltraumlandschulwerkstatt« getauft.
»Modellbau als pädagogische Maßnahme«
»Uns ist der soziale Charakter in der Verbindung des Baus einer Modellbahnanlage, und der parallel dazu betriebenen Modelltraumlandschulwerkstatt wichtig!« so Weikamp und Schreiber.
Hierbei lernen die Kinder und Jugendlichen unter anderem den Umgang mit kleinen technischen Aufgaben (wie z.B. Sägen, Bohren, das Erstellen kleiner Stromkreise) und können sich außerdem künstlerisch und kreativ in der Umsetzung ihres kleines Modelltraumlandes ausleben. Den Initiatoren des Projekts ist es aber ebenso wichtig, Industrie und Handwerk wieder in das Modell der Schule zu integrieren, somit die SchülerInnen für solche Themen zu sensibilisieren und eventuell auch Interesse zu wecken. In den langsam ausklingenden Zeiten des Gender-Mainstreams bietet dies, für Mädchen und junge Frauen, eine grandiose Möglichkeit sich auszuprobieren.
Der Workshop mit SchülerInnen der »Realschule Helmholzstraße«, welcher im März 2017 stattgefunden hat, wurde mit den Mitteln des Mirker Quartierfonds der Städtebauförderdung NRW, initiiert durch das Forum:Mirke, finanziert.
Das Projekt soll auch weiterhin ausgebaut werden, um mehr und mehr jungen Menschen die Vorteile dieser Arbeit zugänglich zu machen. Geplant ist eine Kooperation mit mehreren Schulen in Wuppertal, aber auch mit außerschulischen Institutionen. Ebenso ist ein Abendkurs für Erwachsene und professionelle Modellbauer geplant.
Lebendige Momentaufnahmen des Modelltraumlandes, gibt es hier zu sehen.