Ein Zirkuszelt auf dem Utopiastadt Campus?

Stürmisch ist es an diesem Montag Mittag im Quartier. Um genau zu sein pfeift der Wind samt peitschendem Regen, mit Windstärke 10 um die Ohren – ein wenig gruselig. Johannes Schmidt, Niklas Brandau und Sissi Grasser erwarten Wolf, den Quartiersfotografen, und mich in der oberen Etage Utopiastadts. Gemeinsam treten wir nach einer kurzen Begrüßungsrunde in den Regen und machen uns auf in Richtung des Utopiastadt Campus. Unübersehbar leuchtet dort in der Ferne ein riesiges blau, gelb gestreiftes Zirkuszelt. Ein wenig surreal wie dieses Zirkuszelt dort, trotz enormer Windböen wie ein Fels in der Brandung steht. Wir betreten das Zelt gemeinsam. Im Inneren ist es stock duster. Der Boden ist leicht matschig und die Stimmen hallen im Zelt umher. In Zukunft wird dieser Ort ein Raum für „spontane, kleinteilige Quartierentwicklung“ erzählt Johannes Schmidt, Campus Entwickler der Utopistadt gGmbH.

(v.l. Johannes Schmidt, Sissi Grasser, Niklas Brandau) shot by Wolf Sondermann

„Spontane, kleinteilige Quartierentwicklung“ so Johannes Schmidt, Campus Entwickler der Utopistadt gGmbH


Nachdem wir uns das Zirkuszelt genauer angeschaut haben, entscheiden wir uns dazu zurück ins warme zu gehen und den Fototermin auf einen sonnigeren Tag umzulegen. Mit Ausblick auf das Zelt nehmen wir im Balkonzimmer in der Büroetage Utopiastadts platz. Das Zelt stellt in Zukunft einen Raum für das Quartier dar. Nachdem der Circus Casselly den Utopisten kurzfristig anbot das Zelt zu erwerben, entschieden sich die Utopist*innen  innerhalb von zwei Tagen, den gelb-blauen Koloss in den Utopiastadt Campus zu integrieren und bauten es auch prompt auf. Dabei halfen neben fachkundigen Mitarbeiter*innen des Circus Casselly und den Utopist*innen auch einige Jugendliche der Alten Feuerwache Wuppertal. Gemeinsam stellten sie das Zelt am vergangenen Mittwoch, dem 27. Februar auf und tauften es, ganz stilecht, samt Sektflasche.

Aber was passiert in Zukunft mit diesen 452 qm? Abgesehen davon, dass so ein Zelt an sommerlichen Tagen langersehnten Schatten auf dem Campus spendet, bietet es Raum für lebendige Utopien. Die Utopist*innen können sich vorstellen hier einen Wochenmarkt stattfinden zu lassen. Interessenten sind in der Vergangenheit bereits an sie herangetreten. Außerdem könnten Veranstaltungsformate wie der »Needful Things Designmarkt« oder die Konzertreihe „only Hut“ solch ein Dach über dem Kopf gut gebrauchen – ganz besonders bei der einzigartigen Akustik die im Zirkuszelt herrscht. Neben kulturellen Veranstaltungen soll das Zirkuszelt aber auch ein Ort werden, der für externe Veranstaltungen wie Geburtstage, oder Hochzeiten gemietet werden kann. Bis dahin muss aber noch ein wenig geplant werden. Niklas Brandau, Projektkoordinator des Utopiastadt Campus Raumstation (USCRS), macht außerdem darauf aufmerksam, dass die Utopist*innen mit einem offenem Ohr Richtung Quartier lauschen. Bewohner*innen und Nutzer*innen des Quartiers haben die Möglichkeit, mit Hilfe der Utopist*innen, eigene Veranstaltungsformate zur Nutzung des Zeltes zu entwickeln.

shot by Wolf Sondermann

So auch Sissi Grasser, pädagogische Mitarbeiterin der Alten Feuerwache Wuppertal. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen der Alten Feuerwache hat sie vor einiger Zeit begonnen eine Zirkusgruppe namens „Zirkus Mirkus“ in den Räumlichkeiten der Alten Feuerwache anzubieten. Hier lernen die Kinder allerlei Fähigkeiten die in einem Zirkus angeboten werden. Zwischen Jonglage und Artistik, kann sich Sissi vorstellen Vorführungen im Zirkuszelt umzusetzen. Dabei sollen die Kinder Einblicke in die Arbeit hinter den Kulissen bekommen und sich tatkräftig an der Umsetzung und dem Aufbau beteiligen. Quasi in das lebendige und selbstgestaltet Zirkusleben schnuppern.

Ein Zirkuszelt auf dem Utopiastadt Campus. Garnicht mal so eine abstruse Utopie neben der benachbarten Raumstation die im Orbit des Campus herumfliegt. Ein Raumexperiment – ein Reallabor das sich der Frage widmet: Was passiert eigentlich wenn man dem Mirker Quartier  einen neugeschaffenen Raum zur Verfügung stellt?
Eine spannende Möglichkeit für die Kreativen und Großdenkenden im Mirker Quartier.
Falls du eine Idee hast, wie das Zirkuszelt in Zukunft genutzt werden könnte und diese gerne einbringen und dich außerdem an der Umsetzung beteiligen möchtest, dann kontaktiere doch einfach die Utopist*innen via Mail unter campus@utopiastadt.eu.

2 Kommentare

  • Frollein Lotte Pike

    Einmal bitte zurückbeamen in die Kindheit. Der Zirkus stand für mich immer für eine undurchschaubare Parallelwelt. Was passiert im Zelt? Wer sind die geheimnisvollen Menschen, die plötzlich auftauchen und am nächsten Tag wieder über alle Berge sind? Staunen, Lachen, ein bisschen Gänsehaut, beseelte Augenblicke, Musik, die dein Herz lachen und weinen lässt… Eine Atmosphäre, in der die Zeit still steht. Kurzum: Im und um den Zirkus herum ist Alles möglich. Deine Erwartungen können erfüllt oder übertroffen werden. Plötzlich steht alles Kopf – und du kommst mit völlig neuen Eindrücken zurück in deine Welt. Nutzen wir doch auch dieses Potenzial für unseren utopischen Zirkus! Manege frei! <3

  • Pingback: Das utopische Zirkuszelt wird eingeweiht | ein Nachbericht

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